Kunst in Heiligenhaus Denkmal für die Plaudertaschen

Heiligenhaus · Auch in Heiligenhaus gibt es Kunstwerke im öffentlichen Raum. Wir haben uns einige näher angeschaut.

 „Die Pladderköppe“ stehen auf dem Kirchplatz und müssen sich viel gefallen lassen.

„Die Pladderköppe“ stehen auf dem Kirchplatz und müssen sich viel gefallen lassen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Wer sich der Kunst widmen will, muss nicht unbedingt in Museen gehen: In Heiligenhaus gibt es Kunst auch an öffentlichen Orten. Sie ist zu schön, um zum Beispiel einfach dran vorbeizufahren. Wir betrachten vier Beispiele aus dem Stadtgebiet.

„Die Pladerköpp“

„Do hätt doch Heljenhus op em Kerkenplatz medden in de Stadt, sinnen Pladerköpp en bliewend Denkmol hengesatt.“ Auf Platt huldigt Mundart-Dichter Hans Berwing in der 2008er Ausgabe der Geschichtsvereinbroschüre Cis Hilinciweg dem Kunstwerk auf dem Kirchplatz: „Da hat doch Heiligenhaus mitten in der Stadt, seinen Plauderköpfen ein bleibendes Denkmal hingesetzt.“

 Markant: die Holzblotschen im Kreisverkehr Isenbügel.

Markant: die Holzblotschen im Kreisverkehr Isenbügel.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Seit 1999 wachen die Skulpturen, die alten Heiligenhausern nachgebildet sind, über den Kirchplatz – und der Gesprächsstoff wird ihnen wohl kaum ausgehen. Das Ensemble war damals ein Geschenk der Sparkasse an die Stadt und stammt, ebenso wie der Schlotschmet vor dem Rathaus-Altbau, von Kunstschmied Josef Vavro. Zwischenzeitlich wurden die Skulpturen bereits mit warmen Schals bestrickt und einmal im Jahr gibt’s für sie dann sogar Urlaub: Wenn zum Stadtfest der Sand unter den Füßen knirscht, gibt’s für die Pladerköpp gerne mal Schwimmbrille und Schnorchel. Übrigens: Wenige Meter weiter auf den Rundstufen findet sich eine in den Boden eingelassene Plakette, die an die Hubertuskapelle und damit Namensgeber der Stadt Heiligenhaus erinnert.

 Flugplatz Meiersberg: Corte lädt zum „Family Flight“ ein.

Flugplatz Meiersberg: Corte lädt zum „Family Flight“ ein.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Urbane Kunst

 John McCormacks Werk „Alter Ego“ steht im Kreisel Oberilp.

John McCormacks Werk „Alter Ego“ steht im Kreisel Oberilp.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Handschrift des aus Pamplona stammenden Graffitikünstlers Javier Landa Blanco, Künstlername Corte, kann man an so mancher Stelle im Stadtgebiet finden: Ganz frisch dazugekommen ist das Werk „Family Flight“ auf der Rückwand eines Hangars am Flugplatz Meiersberg.

Auch versteckt an den Pfeilern der Brücke, die den Panoramaradweg über die Abtskücher Straße trägt, an der Gesamtschule oder an der Hauptstraße auf Höhe der Schulstraße sind seine Werke zu finden.

Mit Sprühdosen, beeindruckenden Ideen und gerne auch mit einem ganz eigenen Blick auf die Stadt macht er mit seiner großflächigen urbanen Kunst und seinem Engagement die Stadt bunter. Dafür arbeitet er mit Schülern oder auch mit straffällig gewordenen Jugendlichen zusammen, die bei diesen Aktionen ihre Sozialstunden abarbeiten.

Avantgarde im Kreisverkehr

Ein Kunstwerk um das sich alles dreht, hat der irischstämmige Künstler John McCormack mit seinem Werk „Alter Ego“ in den Kreisverkehr an der Höselerstraße zwischen Oberilp und Selbeck geschaffen. McCormack, Künstler und Werkstattleiter des Bildhauers Tony Cragg, hat die zweiteilige, zweieinhalb Meter hohe Plastik im hochfrequentierten Kreisverkehr 2011 höchstpersönlich enthüllt. Aluminiumscheiben in den Farben grau und blau sollen optisch von allen Seiten Bewegung darstellen. „Sie symbolisieren den ständig an der Insel vorbeirauschenden Verkehr“, erklärte der Künstler damals. Die Kosten im unteren fünfstelligen Bereich übernahm die Deutsche Reihenhaus AG, die im Wohngebiet Grünselbeck investiert hatte. Den Edelstahlsockel finanzierte die Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft.

Blotschen im Kreisel

2014 erhielt der damals frisch errichtete Kreisverkehr in Isenbügel eine Maßanfertigung als Blickfang: Zwei Holzblotschen in Übergröße. Gefertigt wurden sie mit der Kettensäge von Schnitzkünstler Pius Mühl aus dem Schwarzwald. Der Neffe von Förster Hannes Johannsen hat in drei Tagen aus einem Stamm der Lärche ein echtes Wahrzeichen der Stadtteils zum Kunstwerk gemacht. Eigentlich hatte hier ein komplexes Designobjekt aufgestellt werden. Doch die Unfallgefahr sei zu hoch gewesen. Daraus erwuchs im Rathaus die Idee der Blotschen.

Infos gibt es unter www.heiligenhaus.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort