Radevormwald Baumfällung wird teurer

Radevormwald · Auf dem Gelände der Johanniter haben Baumpfleger 15 kranke Linden und Kastanien beseitigt. Auch sieben Fichten mussten weichen. Weitere Bäume sollen folgen. Die bisher veranschlagten Kosten von 40 000 Euro steigen.

 Mit einer sogenannten Baumsonde kann Experte Sascha Lambeck Schäden im Stamm feststellen. Dieser Baum musste gefällt werden, weil er innerlich faulte und möglicherweise umgestürzt wäre.

Mit einer sogenannten Baumsonde kann Experte Sascha Lambeck Schäden im Stamm feststellen. Dieser Baum musste gefällt werden, weil er innerlich faulte und möglicherweise umgestürzt wäre.

Foto: Nico Hertgen

Mit einer überdimensionalen Zwille schießt Daniel Schmidtke ein Seil in die Krone. Daran klettert der 33-Jährige in den Baum. In mehr als 20 Metern Höhe beginnt für den Baumpfleger die eigentliche Arbeit: Mit einem speziellen Tau sichert er Äste, die bei einem Sturm möglicherweise abbrechen, runterfallen und Menschen verletzten könnten.

Dank dieser besonderen Pflege können angeschlagene Bäume an der Allee zwischen dem Johanniter-Krankenhaus und dem Altenheim erhalten werden. Für andere kommt jede Hilfe zu spät. 15 kranke Linden und Kastanien hat ein siebenköpfiges Expertenteam um Baumpfleger Sascha Lambeck (32) bereits fällen müssen.

Zudem entschied man sich, sieben Fichten zu beseitigen, um Platz für Neupflanzungen zu schaffen. Weitere Bäume sollen bis Herbst 2012 folgen, darunter Hölzer an der Zufahrt zur Klinik und im Verwaltungsumfeld.

Verkehrssicherungspflicht

Mit der Fällung kommt das Krankenhaus seiner Verkehrssicherungspflicht nach. Notwendig war im Vorfeld die Absprache mit der Umweltbeauftragten der Stadt, da einige der zwischen 80 und 100 Jahre alten Linden und Kastanien unter die Baumschutzsatzung fallen. Bereits jetzt steht fest, dass mehr Bäume gefällt werden müssen, als geplant. Damit steigen auch die kalkulierten Kosten von 35 000 bis 40 000 Euro.

"Wie hoch kann ich noch nicht abschätzen", sagt der Technische Leiter des Krankenhauses Dirk Beck. Es werde in jedem Fall teurer. Die Johanniter zahlen jetzt die Zeche für Versäumnisse in den vergangenen Jahren. "Wir haben uns zu wenig Gedanken um die Pflege der Bäume gemacht", räumt Beck ein.

"Durch falschen Schnitt vor etwa 30 Jahren hat man die Bäume zum Sterben verurteilt", erklärt Experte Lambeck. Mit Spezialwerkzeug hat er bei der Begutachtung festgestellt, dass die Stämme zum Teil von innen faulen. Folgerichtig muss er nun die Säge ansetzen.

Für den Laien ist das nicht unbedingt nachvollziehbar, da die Bäume auf den ersten Blick gesund aussehen. Viele Bürger hätten kein Verständnis für die Fällung, sagt Lambeck. "Wenn die Bürger den abgeschnittenen Stumpf sehen, denken sie, der Baum war gesund." Dabei sei das Gegenteil der Fall.

Bis Ende kommender Woche sind Lambeck und sein Team beschäftigt. Zwei weitere Abschnitte sollen im Frühjahr und im Herbst 2012 folgen. Bereits jetzt steht fest, dass 21 neue Bäume (Linden, Buchen, Eichen) gepflanzt werden. So will es auch die Baumschutzsatzung. "Wir wollen eine sinnvolle Gestaltung, der Parkcharakter soll erhalten bleiben", sagt Lambeck.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort