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Die NGZ trifft vier Neusser Wenn die Suche zum Leben gehört

Neuss · Morgen beginnt die Osterzeit, und viele Kinder freuen sich schon darauf, in Haus und Garten versteckte Ostereier zu finden. Die NGZ hat vier Neusser getroffen, für die das Suchen auch abseits der Feiertage eine große Rolle spielt.

Auf die Suche zu gehen, ist an Ostern selbstverständlich — doch es gibt Menschen, die auch die restliche Zeit des Jahres auf der Suche sind — nach ganz unterschiedlichen Dingen. So wie Willi Geser. Der Wissenschaftler arbeitet seit über zehn Jahren bei dem Neusser Technologiekonzern 3M. "Ich bin immer auf der Suche nach neuen Produkten", erzählt der Entwicklungsleiter im Telekommunikationsbereich.

Er betreut Mitarbeiter bei der Ideenfindung für neue Produkte und hilft ihnen, die Entwürfe anschließend umzusetzen. "Oft schreiben uns auch Kunden an, die ein Problem mit einem Produkt haben", erzählt Geser, der gelernter Maschinenbauingenieur ist. Gemeinsam mit seinem Team sucht er dann nach Lösungen. Außerdem ist er Mitglied im "Think Tank". "Das ist eine Art Denker-Club, den ich mit anderen Wissenschaftlern gegründet habe", sagt Geser. "Gemeinsam suchen wir nach Lösungen für ungelöste Kundenprobleme."

Während sich Willi Geser mit neuester Technologie beschäftigt, ist Stadtarchäologin Sabine Sauer auf der Suche nach Zeugnissen aus vergangenen Zeiten. "Ich versuche, den Alltag der Menschen und ihre Handelswege zu rekonstruieren", sagt die Archäologin, deren Jugendtraum es war, in Ägypten zu forschen. "Später habe ich entdeckt, dass auch Neuss eine spannende Geschichte hat", sagt Sauer, die bereits seit 20 Jahren ihren Beruf ausübt. Spezialisiert hat sie sich auf Zeugnisse aus dem Mittelalter und der römischen Geschichte. "Ein besonderer Fund war der an der ehemaligen Rheinfront an der Batteriestraße", erzählt die Stadtarchäologin. Die Mauerreste zeigten, dass der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden im 13. Jahrhundert in Neuss eine Zollburg gebaut hatte.

Historisches und Seltenes, danach sucht auch Erich Storch. Kunst, Geschichte und illustrierte Bücher hat der Inhaber des Antiquariats Storch an der Quirinusstraße im Blick. Er kauft seltene Werke, vervollständigt sie wenn nötig und verkauft sie dann an interessierte Kunden aus der ganzen Welt. "Am meisten fasziniert mich die Handwerkskunst, die in den alten Werken zu finden ist", sagt der Antiquar. "Die Technik der Stiche und die Qualität der Blätter sind mit Werken aus unserer Zeit nicht vergleichbar", sagt Storch, der sein Geschäft nahe des Neusser Münsterplatzes hat. Dort ist auch Peter Müller* häufig anzutreffen. Denn für seine Suche ist der 45-Jährige in der ganzen Stadt unterwegs.

Müller sucht nicht aus Leidenschaft, sondern aus Not. Denn er ist obdachlos. Um über die Runden zu kommen, sammelt er Pfandflaschen. Viel kann er damit nicht verdienen, außer an Festtagen, etwa an Karneval oder Schützenfest, wenn viele Leute in der Stadt unterwegs sind. Peter Müller macht das nichts aus: "Ich nehme alles mit, was ich finden kann", sagt der Obdachlose.

Hinweis *Name geändert

(NGZ)
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