Neuss Eine Suchende auf dem Weg zur Liebe Gottes

Neuss · Für Jennifer Schulz war die Kirche lange kein Thema. Doch dann begab sie sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens – und fand zu Gott.

 Monsignore Guido Assmann ist der Pfarrer von Jennifer Schulz. In einer Woche wird er sie und ihren Freund im Quirinusmünster trauen.

Monsignore Guido Assmann ist der Pfarrer von Jennifer Schulz. In einer Woche wird er sie und ihren Freund im Quirinusmünster trauen.

Foto: Linda Hammer

Für Jennifer Schulz war die Kirche lange kein Thema. Doch dann begab sie sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens — und fand zu Gott.

Als Jennifer Schulz auf die Suche ging, war es zunächst eine Suche nach dem Sinn des Lebens. Sie wollte Antworten auf die Frage, ob das Dasein vom Schicksal, vom Zufall oder doch von einer höheren Macht bestimmt ist. Es war eine Suche, die schließlich zu Gott führte.

"Seine Liebe hat mein Herz berührt", sagt Jennifer Schulz. Vor fünf Jahren ließ sich die heute 31-Jährige in der Osternacht taufen, auch die Heilige Kommunion empfing sie damals. Ihren Glaubensweg will die Neusserin künftig gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten weitergehen: In einer Woche werden beide im Quirinusmünster heiraten.

"Die Kirche war in meinem Elternhaus nie ein Thema", erzählt Schulz, die an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und dort Meisterschülerin ist. Ein Autounfall war der Auslöser, sich mit dem eigenen Dasein zu beschäftigen. "Das war eine Sinnsuche quer durch alle Religionen", sagt Schulz. Eine Freundin brachte sie schließlich dazu, Antworten in der Bibel zu suchen. Sie schlug im Johannes-Evangelium nach, las die Worte "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" — und begegnete Gott in Jesus Christus. Ein Moment, der die junge Frau berührte. So sehr, dass sie spontan betete, und so tief, dass sie sich entschied, den katholischen Glauben anzunehmen. Später ließ sie dann taufen, "um Gott noch näher zu sein", sagt die 31-Jährige.

Auf Menschen wie Jennifer Schulz, die auf der Suche sind nach dem Glauben, nach dem einen Gott, trifft Monsignore Guido Assmann in den vergangenen Jahren immer häufiger. "In einer sich immer schneller verändernden Welt suchen viele Menschen Gottes Geleit und Halt in der christlichen Gemeinschaft", sagt der Oberpfarrer von St. Quirin. Elf Neuaufnahmen in die Kirche hat die Pfarrgemeinschaft Neuss-Mitte im vergangenen Jahr feiern können, außerdem wurden neun Konvertiten getauft.

"Vor jeder Taufe begleiten wir die Gläubigen rund ein Jahr", erzählt Assmann. So soll der Eintritt in die Kirche vorbereitet, die Nähe zur Gemeinde gefördert werden. Jennifer Schulz ist in "ihrer" Gemeinde angekommen. Neben dem Studium, der Arbeit in einer Ateliergemeinschaft und ihrem Job als Dozentin in der Alten Post betreut die 31-Jährige eine Firmgruppe, jeden Sonntag kommt sie zur Messe — "das ist für mich zur Selbstverständlichkeit geworden", erzählt sie.

Der Kirchgang ist für die junge Frau eine Möglichkeit, Gott zu erfahren. Ihre Fragen nach dem Sinn des Lebens hat sie beantwortet — "denn Gott hat mir dieses Leben geschenkt, und er leitet mich an", erzählt Schulz. Ihre Suche nach Gott jedoch währt fort, schließlich bleibt der Schöpfer nicht fassbar, ist das Göttliche nichts, was sich einfach greifen lässt. "Gott bleibt ein großes Geheimnis, das sich immer weiter ergründen lässt", sagt die Katholikin. Genau das bewege sie dazu, sich weiter mit ihrem Glauben zu beschäftigen. "So erlebe ich Gottes Liebe jeden Tag neu", sagt Schulz.

(NGZ)
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