Neuss Streit bei Notfallseelsorge

Neuss · Streit um den Einsatz eines Fahrers haben das DRK bewogen, das Dienstfahrzeug der Notfallseelsorge nicht mehr zum Einsatz zu bringen. Diese rückt jetzt in Privatwagen aus. An einen Ausstieg denkt das DRK aber nicht.

 Bild aus besseren Tagen: 2010 feierten Kirchenvertreter und DRK zehn Jahre Notfallseelsorge, aktuell nimmt das DRK seine Aufgabe nur zum Teil wahr.

Bild aus besseren Tagen: 2010 feierten Kirchenvertreter und DRK zehn Jahre Notfallseelsorge, aktuell nimmt das DRK seine Aufgabe nur zum Teil wahr.

Foto: woi

Wenn in diesen Tagen der Notfallseelsorger angefordert wird, kann dieser — zum ersten Mal seit Gründung dieser ökumenischen Einrichtung im Dezember 1999 — auf kein Dienstfahrzeug mehr zurückgreifen. Und das nicht, weil der Wagen fahruntauglich ist, sondern weil ihn das Deutsche Rote Kreuz nicht mehr vom Hof rollen lässt. Es ist von Zwistigkeiten die Rede.

Die Auseinandersetzung mache sich nicht an Finanzen fest und hat auch keine atmosphärischen Gründe, stellt DRK-Geschäftsführer Michael Bollen klar, der von einem Krach nicht sprechen will. Sein Verband stellt von Anfang an die Fahrer, plant deren Einsatz und hält zudem das Einsatzfahrzeug auf der Wache am Südpark vor. Werden diese Gründe ausdrücklich ausgenommen, bleibt nur eine Erklärung: Es geht um persönliche Dinge. Und so ist es im Kern auch in diesem Fall.

Dem Vernehmen nach geht es um einen Fahrer, der aus Sicht des DRK unhaltbar geworden ist und nicht mehr eingesetzt werden soll, an dem aber von kirchlicher Seite (noch) festgehalten wird. Auch gestern hatte er noch Rufbereitschaft und Einsätze. Damit sieht das DRK die organisatorische Frage gestellt: Wer stellt die Mannschaften? Und genau darüber soll im Kuratorium der Ökumenischen Notfallseelsorge gesprochen werden.

Am Montag wollten sich die evangelischen Gemeinden nicht äußern, da Pfarrer Hermann Schenck, als Superintendent des Kirchenkreises ihr oberster Vertreter in dieser Trägerversammlung, nach Krankheit noch nicht wieder im Dienst ist. Und auch von Seiten der katholischen Kirche gab es nichts Offizielles. Pfarrer Wolfgang Vossen hatte als ihr Sprecher ebenfalls eine längere Auszeit nehmen müssen. Er geht das Thema heute an.

So lange die offenen Fragen ungeklärt sind, müssen die Notfallseelsorger von den verfügbaren Fahrern im Privatwagen zum Einsatz gebracht werden. Die dabei entstehenden Kosten können diese über das Kuratorium abrechnen. "Es werden Einsätze gefahren, das ist das Wichtigste", betont Pfarrerin Ilka Werner vom Verband evangelischer Gemeinden in Neuss.

Dass sich das DRK als "Logistiker" der Notfallseelsorge aus diesem Dienst zurückziehen könnte, sei keine Option, sagt Bollen. "Wir sehen das Sinnhafte der Aktion und unterstützen sie." Und im Gegensatz zu anderen Regionen, wo sich die Seelsorger selbst organisieren, stellt Bollen die im Rhein-Kreis geübte Praxis einer Zusammenarbeit von Seelsorger und Fahrdienst keineswegs in Frage. Im Gegenteil. Kurzfristig soll ein neues Einsatzfahrzeug beschafft werden. Die Finanzierung steht, die Fahrer haben ihr Modell schon ausgewählt.

(NGZ)
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