Oliver Franz übernimmt die Klinik für Geriatrie und Neurogeriatrie Ein Experte für das „Fach der Zukunft“

Neuss · Vor einem Monat hat Oliver Franz die Leitung der Klinik für Geriatrie und Neurogeriatrie übernommen. Der 50-jährige gebürtige Hesse sieht seinen Bereich als „Fach der Zukunft“. Wichtig ist ihm die Mobilität seiner Patienten.

Besonders „sexy“ sei der Begriff Geriatrie nicht, gibt Oliver Franz zu. „Doch die Altersmedizin ist das Fach der Zukunft – sehr modern und mit viel Diagnostik“, sagt er. Franz muss es wissen: Der 50-Jährige, gebürtige Hesse ist der neue Chefarzt der Klinik für Geriatrie und Neurogeriatrie am Lukaskrankenhaus in Neuss. Zum 1. April hat Franz, der zuvor Chefarzt der Klinik für Geriatrie, Neurogeriatrie und geriatrische Rehabilitation am Rhein-Maas-Klinikum in Würselen war, die Leitung der Klinik übernommen. Wie ein Kinderarzt stehe auch der Geriater in ständigem Austausch mit den Fachkollegen, erklärt Franz. Denn die Altersmedizin sei ein Fach, das „organübergreifendes Denken“ erfordere.

Geriatrie ist ein junges Fach. Seit etwa 15 Jahren gibt es erst die medizinische Zusatzbezeichnung „Geriater“. Fachärzte für Innere Medizin oder Neurologie beispielsweise können sie zusätzlich nach einer 18-monatigen Weiterbildung mit anschließender Prüfung erwerben. „Noch vor 150 Jahren wurden die meisten Menschen nicht viel älter als 40 Jahre“, sagt Franz. Das hat sich mittlerweile deutlich geändert. Bietet jedoch auch neue Herausforderungen.

Gerade ältere Menschen leiden häufig unter verschiedenen Krankheitsbildern. Mediziner sprechen dann von Multimorbidität. „Als Geriater kooperieren wir daher mit vielen Kollegen“, erklärt Franz und nennt Beispiele: Unfallchirurgie, Innere Medizin, Neurologie oder Pneumologie.

Gemeinsam mit den Kollegen ist das Ziel klar definiert: „Wie wollen die Mobilität der Patienten wieder herstellen und sie fit für zuhause zu machen“, sagt er. Das Behandlungskonzept setzt neben der Interdisziplinarität der Ärzte auf die Zusammenarbeit im Team.

Sechs Ärzte, Physiotherapeuten, Logopäden, Neuropsychiater, speziell ausgebildete Pfleger, Sozialdienstmitarbeiter und Seelsorger arbeiten in der Klinik für Geriatrie gemeinsam daran, den Patienten die Rückkehr in die eigenen vier Wände zu ermöglichen. Die Mehrzahl seiner Patienten wohne nach wie vor zuhause, erklärt Franz. Weitgehend selbstständig und selbstbestimmt sollen sie auch nach dem Krankenhausaufenthalt wieder leben können.

„Wir haben den Vorteil, dass wir etwas länger Zeit dafür haben“, sagt Franz. Möglich macht dies der Krankenhausplan NRW aus dem Jahr 2015. Die patientenorientierte Altersmedizin wurde beispielsweise durch eine höhere Bettenzahl gestärkt. „Zudem wurde bei der Notaufnahme in NRW-Kliniken ein geriatrisches Screening von Patienten über 70 Jahren verpflichtend“, sagt Franz.

Die Verweildauer der Patienten in der Geriatrie am Lukaskrankenhaus liegt bei durchschnittlich 14,7 Tagen. In dem 2017 bezogenen Neubau stehen 30 Betten zur Verfügung. Die Tagesklinik, die erst im vergangenen Dezember nach umfassender Renovierung wiedereröffnet wurde, ist direkt der Klinik für Geriatrie angeschlossen.

„Die Bettenzahl reicht schon jetzt nicht aus“, so der neue Chefarzt. Durchgängig seien alle Betten belegt. „Daher müssen wir leider auch Patienten ablehnen.“ Im Winter sei der Mehrbedarf besonders hoch. Franz nennt die Gründe: „In dieser Jahreszeit gibt es mehr Stürze und die Zahl der Atemwegserkrankungen ist deutlich höher.“

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