Lukaskrankenhaus in Neuss „Lukas“ setzt auf neue OP-Technik

Neuss · Mit dem ICG-Video-Turm können Tumore im Unterleib besser erkannt werden.

 Jörg Falbrede (r.), Chefarzt der Frauenklinik im Lukaskrankenhaus,  setzt das neue Gerät ein.

Jörg Falbrede (r.), Chefarzt der Frauenklinik im Lukaskrankenhaus,  setzt das neue Gerät ein.

Foto: Rheinland Klinikum

Die Darstellung auf dem Monitor ist haarfein, glasklar und farblich deutlich abgestuft. Im Operationssaal arbeitet höchst konzentriert das Team um Jörg Falbrede, Frauenklinik-Chefarzt im Rheinland Klinikum, Lukaskrankenhaus. Im Einsatz ist der neue ICG-Video-Turm. Damit kann der Mediziner bei Krebserkrankungen des Unterleibs nun Lymphknoten, die von Tumorzellen befallen sein könnten, sehr viel besser erkennen. „Es ist fantastisch, wie ein Nachtsichtgerät“, sagt der erfahrene Gynäkologe. „Die Feindiagnostik ermöglicht sogar die Darstellung einzelner Lymphbahnen, denen wir dann zielsicher auf dem Weg zum Lymphknoten folgen können.“

Mit der neuen Technik soll bei Frauen mit Krebserkrankungen des Unterleibs und der Brust möglichst exakt und schonend operiert werden. Grundlage dieser Diagnostik ist die Darstellung der Wächter-Lymphknoten. In diese „Wächter“ gelangt die aus Tumoren abfließende Lymphflüssigkeit zuerst und kann dort Metastasen bilden. Die „Wächter“ zeigen an, ob eine Erkrankung schon fortgeschrittener ist. Die neongrün leuchtende Darstellung ermöglicht die zielgenaue Freilegung und die Entfernung nur kleiner Gewebeanteile. Der Farbstoff ICG (Indocyaningrün), der nicht radioaktiv ist wie bei bisherigen Verfahren, wird vor der Operation in Narkose in die zu untersuchende Organstruktur gespritzt und verteilt sich im Lymphsystem. Falbrede weist auch auf eine weitere Anwendung seiner neuesten technischen Ausstattung im OP hin. So könne auch die Durchblutung von Geweben überprüft werden, wenn der Farbstoff in eine Vene injiziert wird. Die Technik ermögliche die Beurteilung von empfindlichem Gewebe, das zum Beispiel aneinandergenäht werden müsse. Auch körpereigenes Gewebe, das verpflanzt werden soll, kann so auf eine gute Blutversorgung hin überprüft werden. Der Chefarzt erwartet künftig ein Einsatzgebiet in allen Bereichen „vom Kopf bis zu den Zehen“.

(NGZ)
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