Neuss Neuss, die Stadt der Genießer

Neuss · Peter Rebig und Dustin Thissen bereiten mit Partnern des Hotel- und Gaststättenverbandes den Genießertreff vor. Ein Gespräch über die Notwendigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden.

 Peter Rebig, Geschäftsführer Neuss-Marketing, und Mitarbeiter Dustin Thissen (r.): Leistungsschau der Gastronomie und gesellschaftliches Ereignis.

Peter Rebig, Geschäftsführer Neuss-Marketing, und Mitarbeiter Dustin Thissen (r.): Leistungsschau der Gastronomie und gesellschaftliches Ereignis.

Foto: L. Berns

Die Stadthalle wird am Donnerstagabend zum Genießertreff, wenn — zum inzwischen zehnten Mal — Wirte aus Neuss und Umgebung ab 18 Uhr zum Probieren einladen. NGZ-Mitarbeiterin Susanne Niemöhlmann sprach mit Peter Rebig und Dustin Thissen von Neuss Marketing über die Besonderheiten dieses Events.

Herr Rebig, ist Neuss eine Stadt der Genießer?

Peter Rebig Der Nachweis ist mit einer regen Nachfrage nach einer solchen Veranstaltung und auch seinem sommerlichen Gegenstück "Nüsser Genüsse" auf dem Freithof erbracht. Sicher spielt auch die Tatsache, dass man sich in Neuss seit langer Zeit mit der Herstellung und dem Handel von Lebensmitteln beschäftigt, eine große Rolle. Und die napoleonische Zeit hat auch Spuren des "savoir vivre" hinterlassen.

Worauf dürfen sich die Besucher des zehnten Genießertreffs freuen? Haben Sie sich zur zehnten Auflage etwas Besonderes ausgedacht?

Rebig Ein Geburtstag verlangt eine besondere Aktion. Neben unseren "Korsettstangen", den Gastronomen, die uns seit Jahren begleiten, wie WeinGut, Solevino, die Gemeinschaft der Innenstadtwirte, dem Liedberger Landgasthaus, dem Kaiserhof, Kolossos oder der Konditorei Wegel, haben wir wieder interessante neue Partner gefunden, die sich mit ausgefallenen Kreationen präsentieren werden, beispielsweise die Jever-Skihalle Neuss, Hafenbar und In Vino Veritas. Dazu gibt es als Highlight vom Austern- und Trüffelpapst Ralf Bos geöffnete Gillardeau Austern.

Sie rechnen, wie schon bei den vorangegangenen Veranstaltungen, mit rund 1000 Gästen. Was macht den Reiz dieses Events aus?

Dustin Thissen Wir haben tausend Gäste; die Karten sind schon so gut wie vergriffen. Und der Reiz? An die 50 verschiedene Gerichte, von rheinisch "normal" bis rheinisch "verrückt", vom Sauerbratenlolli bis zur Auster. Wo gibt es das in einer so entspannten Atmosphäre? Alle haben Zeit, es wird "genetzwerkt", dazu gute Weine getrunken. Und auch andere Leckereien, die zur Genusskultur gehören, sind reichlich verfügbar.

Ist der Genießertreff eher Leistungsschau der Gastronomie oder eher gesellschaftliches Ereignis für Menschen, die gutes Essen schätzen?

Thissen Das Geniale ist, dass es beides ist.

Wer macht mit? Wer kommt hin?

Rebig Besucher wie Aussteller kommen aus Neuss und aus dem Sprengel Neuss, zumindest überwiegend. Aber es waren auch schon ganze Airline-Crews aus Übersee via Hotel da. Und heuer weiß ich zufällig von einem Paar aus Mönchengladbach, das seinen Hochzeitstag auf diese Art bei uns feiern möchte. Wir werden das am Donnerstag aber auch vor Ort statistisch erheben.

Herr Thissen, Sie organisieren zum zweiten Mal in verantwortlicher Position den Genießertreff — ist das eher Lust oder Last?

Thissen Ohne Kartoffelschälen gibt's doch kein leckeres Abendessen, oder? Natürlich ist da ein Riesenaufwand hinter den Kulissen und im Vorfeld zu treiben. Aber im Team sind alle Profis, die Arbeit macht Spaß, weil auch die Atmosphäre zwischen den Gastronomen stimmt. Schön ist immer der Schlussumtrunk an der Bar. Da wird auch schon erste Manöverkritik geübt und es werden neue Vorschläge für das nächste Jahr ausgebrütet.

In Neuss gibt es seit Jahren unter traditionsreichen Adressen immer wieder Leerstände zu verzeichnen, scheinen einige Lagen schwierig zu bewirtschaften zu sein. Spiegelt sich in den Gesprächen, die Sie mit den Gastronomen führen, etwas von deren derzeitiger Lage wider?

Rebig Einige der Partner, die sich bei uns präsentiert haben, sind tatsächlich nicht mehr im Geschäft. Wir möchten da keinen herauspicken, aber es scheint sowohl Strukturprobleme als auch hausgemachte Gründe zu geben. Alle wissen aber, dass nur eine permanent gute Leistung, verbunden mit viel Arbeit und Phantasie, in der Gastronomie von heute zum Erfolg führt. Da muss man einen langen Atem haben und sich auch immer wieder neu erfinden.

Der Preis für die Eintrittskarte hat sich in zehn Jahren nur geringfügig erhöht — lässt sich da noch ein Überschuss erwirtschaften?

Rebig Überschuss? Wir versuchen seit Jahren ganz bewusst und auch erfolgreich, ein Nonprofit-Event hinzubekommen. Eintrittskarten und Präsentationserträge von Sponsoren decken die logistischen Kosten. Ziel ist es, damit quasi eine kostenlose Marketingveranstaltung für Gastronomen aber auch die Stadt Neuss hinzubekommen. Und das wird auch weiter gelingen. Ein Überschuss war nie das Ziel.

(NGZ)
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