Neuss "Free Eagles": Kein Rockerkrieg im Rhein-Kreis

Neuss · Der Rhein-Kreis wird keine Arena für die Auseinandersetzungen zwischen den Rockerbanden "Hells Angels" und "Bandidos" werden. Davon ist Gert Zielke überzeugt, der Chapter-President der "Free Eagles Neuss".

 Wollen mit Angels und Bandits nicht zu tun haben: die Free Eagles.

Wollen mit Angels und Bandits nicht zu tun haben: die Free Eagles.

Foto: woi

Einmal, weil es sich in Neuss nicht lohne "ne Tür zu machen", wie Zielke mit Blick auf eine der wichtigsten Einnahmequellen beider Banden erklärt. Vor allem aber, weil die Free Eagles den Rhein-Kreis als eigenes Hoheitsgebiet betrachten — und sich aus den Revierkämpfen anderer Clubs heraushalten. Am Wochenende waren die seit Jahren schwelenden Auseinandersetzungen zwischen Hells Angels und Bandidos in Mönchengladbach in einer blutigen Schlägerei mit Leicht- und Schwerverletzten eskaliert. Dass es dabei um territoriale Kämpfe, also um Einflusssphären ging, schließt die Polizei nicht aus. Denn beide Banden stehen in dem Verdacht, ihr Geld mit Unterweltmethoden zu verdienen. Das Bundeskriminalamt stuft beide deshalb als Teil der organisierten Kriminalität ein.

Mit alledem, so betont Gert Zielke, hätten die Free Eagles nichts zu tun. "Wir stehen alle in Lohn und Brot", sagt er, "wir machen keine schrägen Geschäfte." Dazu gehört auch, den Sicherheitsdienst bei Diskotheken oder Veranstaltungen zu übernehmen, die "Tür zu machen", was in Mönchengladbach Auslöser des Konfliktes gewesen sein könnte.

Dass die Free Eagles ihre Freiheit auch einem gewissen Wohlverhalten verdanken, kommt hinzu. Es gebe keine schriftlich getroffene Vereinbarung, sagt Zielke, aber persönliche Kontakte zur Sektion Düsseldorf der Hells Angels. "Ich kenne die, seit ich 18 bin", sagt Zielke, inzwischen 55. Ergebnis dieser nachbarschaftlichen Kontakte: "Wir werden toleriert und respektiert." Mehr möchten die Eagles aber mit den anderen Clubs nicht zu tun haben. "Das soll auch so bleiben."

Auf seinem aktuellen Clubgelände feierten die Eagles am Wochenende eine Party mit 300 Gästen. "Friedlich", wie die Polizei auf Nachfrage bestätigt. "Dieser Club macht uns keine Sorgen", erklärt deren Sprecher Hans-Willi Arnold.

Im Rhein-Kreis planen die Free Eagles demnächst die Gründung einer eigenen Sektion in Grevenbroich. Damit dieser Bikerclub in "seinem" Kreis noch breiter präsent ist. Außerdem hat die Sektion Neuss, die im Vorjahr ihr zehnjähriges Bestehen auf der Rennbahn gefeiert hat, eine Neuauflage ihrer Benefiz-Veranstaltung "Rocker für Kids" vor. Das aber ist noch nicht entschieden.

(NGZ/url)
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