Tourist Information in Neuss Mit Vollgas in die Volljährigkeit

Neuss · Die Tourist Information wird 18 Jahre. Dort laufen die Fäden zusammen, wenn es darum geht, die Stadt erlebbar zu machen. Ein Ortsbesuch.

 Sie wissen genau, was Neuss zu bieten hat: Steffi Lorbeer, Anke Nöhring und Ulla Döhlings (v.r.).

Sie wissen genau, was Neuss zu bieten hat: Steffi Lorbeer, Anke Nöhring und Ulla Döhlings (v.r.).

Foto: Staniek

55.000 Kunden in einem Jahr – deren Wünsche muss man erst einmal erfüllen, auf jeden eingehen, beraten, Tipps geben, und immer wieder die Begeisterung für eine Stadt zeigen, die nicht wirklich zu den Touristen-Hochburgen Deutschlands gehört. Doch das ist die Aufgabe des Teams in den Räumlichkeiten am Büchel 6.

Wenn am kommenden Samstag der Vorverkauf für das Shakespeare-Festival startet, dann sitzen Anke Nöhring, Ulla Döhlings und Bianca Jünger voll konzentriert an ihren Bildschirmen in der Tourist Information und versuchen alle Kartenwünsche zu erfüllen. „Bis zum Rathaus zieht sich dann die Warteschlange für die Festival-Karten“, sagt Ulla Döhlings, einer der drei Mitarbeiterinnen. So viel Wirbel ist an anderen Tagen normalerweise nicht, doch immerhin suchen täglich im Durchschnitt 180 Frauen und Männer den Standort auf – und das nicht nur, um Tickets zu kaufen, sondern auch Neuss-Souvenirs, Neuss-Bücher, Fahrradkarten oder einfach, um zu fragen, wo denn die nächste Toilette ist.

Auskunft geben die Damen, wann immer sie können. Das klappt nur in Ausnahmefällen nicht, so als Anke Nöhring während eines heißen Sommers von einer Kundin gefragt wurde, wo sie denn mit ihrem Pferd baden gehen könne, oder ein Schweizer von Ulla Döhlings am Telefon wissen wollte, wo er in Neuss mit seinem Hubschrauber landen könne. Was er in der Quirinusstadt wollte, wird für immer ein Geheimnis bleiben.

18 Jahre wird die Einrichtung am Montag. Am 9. März 2002 bündelten die Neusser Tagungs- und Tourismus GmbH, der Verkehrsverein und der City-Treff ihre Kräfte, um das touristische Angebot in Neuss so zu verbessern. „Das hielten damals viele gar nicht für notwendig“, sagt Tourismus-Managerin Steffi Lorbeer. Doch die Zahlen und die ständige Erweiterung des Bestands und der Aufgaben sagen anderes. Ging es zu Beginn noch in erster Linie darum, einige Bücher und Souvenirs zu verkaufen und Zimmer zu vermitteln, wobei dabei noch mit Karteikarten gearbeitet wurde, steht heute der Ticketverkauf (11.000 pro Jahr) im Mittelpunkt und stehen sowohl bei Einheimischen als auch bei Besuchern die Neuss-Souvenirs, auch die schützenfestlichen, hoch im Kurs. „Wir bieten an die 200 an“, sagt Steffi Lorbeer und: „Ständig wird das Angebot erweitert.“ Aussuchen, abwägen, Kostenvoranschläge für ein neues Produkt einholen, das macht das Team gemeinsam. Doch egal, was neu in die Regale kommt, eins geht immer: die gute alte Postkarte. Allein im vergangenen Jahr gingen davon 2300 über die Theke – man wundert sich. Ansonsten sind es Klassiker, wie Magnete, Tassen, Pins, Schlüsselbänder, die gern genommen, Stadtführungen von der klassischen über die historische über die motorisierte mit dem Segway, die gern gebucht werden. Und natürlich gibt es ein breites Sortiment für die schützenaffinen Gäste. Karten aller Art, für Wanderer, Radler, Camper sind am Büchel 6 ebenso zu haben wie Kulturprogramme, und das nicht nur für Neuss.

Wer sich nicht entscheiden kann, kann auch einen Stadtgutschein wählen, die es in Neuss noch gar nicht so lange gibt. „330 haben wir 2019 verkauft“, sagt Steffi Lorbeer und ist sich sicher, dass keins an dem „System Stadtgutschein“ angeschlossenen Geschäften so viele verkauft. Was es übrigens ebenfalls in der Tourist Information gibt – Angelscheine, denn in vier Neusser Hafenbecken können Angler ihr Glück versuchen. Und da kommen gar nicht so wenige: Immerhin wurden 2019 450 dieser Scheine verkauft. „Gerade aus dem Bergischen Land kommen viele Gäste, die hier angeln wollen“, sagt Lorbeer.

„Hier lernt man jeden Tag etwas Neues“, sagt Ulla Döhlings, die auch selbst gern ins Theater geht. Auch Anke Nöhring schätzt die Vielseitigkeit an ihrer Tätigkeit. Für Besucher wie für Einheimische hat sie eine Empfehlung parat: „Öfter mal den Blick nach oben schweifen lassen, also über die Schaufenster hinaus, um zu entdecken, was Neuss für schöne Häuserfassaden zu bieten hat.“

Und dass die Tourist Information auch über ihre 18 Jahre hinaus bestehen bleibt, da ist sich Steffe Lorbeer ziemlich sicher, denn: „Unser großes Plus ist die persönliche Ansprache und die direkte Interaktion mit den Kunden. Wir bieten einen wahrhaftigen Service, unsere Mitarbeiter kennen sich bestens aus. Das kann keine Maschine leisten.“

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