Neuss Das Warten hat ein Ende
Neuss · Neuss Zwar streckte und reckte er sich um 11.11 Uhr, aber dennoch brauchte der Hoppeditz am Dienstag ein paar Minuten, bis er so richtig wach war und die Lacher auf seiner Seite hatte. An mangelndem Sauerstoff kann es auf jeden Fall nicht gelegen haben, denn Peter Rüttgers begrüßte die fünfte Jahreszeit in diesem Jahr erstmals aus luftiger Höhe - der Gondel eines Kranwagens - statt von einer Bühne.
Hoppeditz erwache
Und deswegen hatte der Neusser Hoppeditz eher mit dem starken Wind, als mit Regen wie in den Vorjahren zu kämpfen. Letztendlich zeigte er sich davon aber genauso unbeeindruckt, wie die zahlreichen Mitglieder der Karnevalsvereine und die Besucher des Martinimarktes, die sich auf dem Münsterplatz eingefunden hatten. "Wat soll et, de Haupsach merr hant onse Spaß", rief Rüttgers aus und eröffnete mit einem dreifachen "Ons Nüss Helau" die Session 2008/2009, die unter dem Motto "Nüsser Narretey - wie anno dazumal" steht.
Mit angeschlagener Stimme hatte sich zuvor sein Erwecker, Wilhelm Longerich, traditionell als Bruder Barnabas, zu Wort gemeldet und noch einmal auf die verstrichene Session und die Zeit von Prinz Richard I. und seiner vor wenigen Monaten verstorbenen Novesia Siglinde I. zurückgeblickt. Dabei ging er auch auf das neue Präsidium des Neusser Karnevalsausschusses ein, dass seiner Meinung nach "doppelt so schwer ist wie das alte". Aber natürlich durfte auch der Blick auf das neue Prinzenpaar nicht fehlen: Prinz Jörg I. und Novesia Elvira I.
Bereits seit 30 Jahren ist der 41 Jahre alte Jörg Fischer Mitglied der Blauen Funken und war vor 28 schon einmal Prinz - als Kind. "Damals hat er übrigens gesagt, dass er auch einmal richtiger Prinz werden möchte", erzählte Jakob Beyen, Präsident des Karnevalsausschusses. Allerdings steht beim Ehepaar Fischer sowie den Kindern Rainer und Lara nicht nur der Karneval im Vordergrund, denn sie sind auch der Musik sehr zugetan. Kein Wunder also, dass Prinz Jörg der I. ankündigte, eigens zwei Lieder für die Proklamation zu komponieren und zum Besten zu geben.
Aber das Prinzenpaar hat noch weitere Ziele verkündet: "Wir wollen in der kalten Jahreszeit ein wenige Sonne und Wärme vermitteln, wo es am meisten nötig ist: in den Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen", sagte Jörg Fischer, der mit seiner Frau auch die Schützen grüßte. "Egal, in welcher Uniform man steckt. Jeder ist aufgefordert, mitzumachen."
Daran konnte sich der Hoppeditz nur anschließen - auch wenn er mit anderen Gruppen weniger versöhnlich umging wie mit den Schützen, Staatsminister Hermann Gröhe oder Landrat Dieter Patt. Vor allem die Bänker bekamen in seiner fast halbstündigen Rede ihr Fett weg, aber auch vor Bürgermeister Herbert Napp und den Diskussionen um die Straßenbahn ("Do send merr noch paar Johr von dran") machte Peter Rüttgers nicht Halt.
Die Karnevalslieder der Session können Sie sich anhören unter www.ngz-online.de/karnevalslieder
