Nettetal Hans Kohnen sammelt wieder

Nettetal · Der Hinsbecker bereitet ein Buch mit Redewendungen aus dem üblichen Sprachgebrauch vor. Dabei beschränkt er sich nicht auf Hinsbecker Mundart. Schließlich hat sich die Sprache in vergangenen Jahrzehnten stark verändert.

Vor einigen Jahren gab der Verkehrs- und Verschönerungsverein Hinsbeck das von Hans Kohnen mit viel Liebe zum Detail und großer Sorgfalt zusammengetragene "Wörterbuch der Hinsbecker Mundart" heraus. Es wird demnächst ein weiteres Buch geben, in dem sich Kohnen mit der Sprache befasst. Er will Redewendungen sammeln, ihre Bedeutungen aufschlüsseln und erläutern und zwischen zwei Buchdeckel bringen. Kohnen treibt an, dass viele sprachlichen Besonderheiten verloren gehen. "Die Mundart stirbt aus, es wird nicht mehr lange dauern, dass niemand mehr Platt spricht. In der Theorie wird man vielleicht einmal Mundarten noch pflegen — aber sprechen im Alltag, das ist vorbei", hat er festgestellt. Und auch Redewendungen gehen im Laufe der Jahre unter, oder sie bekommen eine ganz andere Bedeutung.

Willi Sanders, ein gebürtiger Breyeller, der seit Jahrzehnten in Hinsbeck lebt und sich für diese Thematik interessiert, machte Kohnen auf ein Bild des Malers Pieter Bruegels aufmerksam. Es trägt den Titel "Niederländische Redewendungen". Forscher haben mindestens 80 Motive in dem detailreichen Gemälde entdeckt, die sich als Redewendung deuten lassen. Bildlich festgehalten hat Bruegel darauf Wendungen, die bis heute bekannt sind, andere sind aus dem Sprachgebrauch verschwunden und müssen erklärt werden. "Dem Mann den blauen Mantel umhängen" heißt nichts anderes als jemanden betrügen, aber so gut wie nicht mehr bekannt. "Sich um ungelegte Eier kümmern", ist dagegen immer noch geläufig — zwei der Wendungen auf dem Gemälde.

"Et jöv nix, wat et neet jövt" — es gibt nichts, was es nicht gibt — ist so ein Satz, der wohl auch den Untergang der Mundart überstehen wird. Viele solcher Sprüche hat Hans Kohnen in den vergangenen Jahren bereits gesammelt. "Aber ich bin weiterhin auf der Suche", sagt er. Seitdem er vor einigen Wochen offiziell bekanntgab, dass er Redewendungen für ein neues Buch sucht, flattern zahlreiche Vorschläge bei ihm ein. Willi Lehnen reichte ihm kürzlich mehrere Seiten herein, Matthias Kamps aus Lobberich, ein Verfechter der Mundart, hat Kohnen ebenfalls eine Sammlung von stehenden Begriffen oder häufig verwandten Sätzen gegeben. Der Hinsbecker freut sich auf die Arbeit, zumal ihn erneut auch der Grefrather Karikaturist Heinz Stenmans unterstützt — wie schon beim Wörterbuch. Und Stenmans illustrierte auch schon die Bücher des Textilhistorikers Walter Tillmann (unter anderem "Viel Geschrei und wenig Wolle").

Wer Hans Kohnen Vorschläge zu dem Buch machen möchte, kann sich direkt mit ihm in Verbindung setzen unter der Telefonnummer 02153 6542 oder aber auch per E-Mail an: hans-kohnen@web.de.

(RP/ac)
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