Nettetal Wie Venlo in Trümmer fiel

Nettetal · Huub Smets hat in jahrelanger Arbeit Filme gesammelt und gesichtet, die Venlo von 1940 bis 1945 zeigen. Darunter sind Filmaufnahmen aus britischen Bombern und bedrückende Bilder der ungeheuren Zerstörung einer Stadt.

 Huub Smets (von links) hat den Film über die Verwüstung Venlos zusammengestellt. Mit Nelly Schouenberg führte er ihn Mike und Leo Spolders im Atelier van Eyk vor. Es steht in Resten des Fliegerhorstes Venlo.

Huub Smets (von links) hat den Film über die Verwüstung Venlos zusammengestellt. Mit Nelly Schouenberg führte er ihn Mike und Leo Spolders im Atelier van Eyk vor. Es steht in Resten des Fliegerhorstes Venlo.

Foto: Busch

Nettetal/Venlo Es fällt Huub Smets sichtlich schwer, den Film vorzuführen, den er für eine DVD zusammen geschnitten hat. Er zeigt "die Maasbrücken von Venlo 1940 bis 1945". Es sind 17 Minuten des Grauens und der Not, mit bisher nie gezeigtem Material sowohl deutscher als auch allierter und niederländischer Herkunft. Mike Spolders, die auf dem früheren Fliegerhorst Venlo das Atelier des 2004 gestorbenen Künstlers Anton van Eyk verwaltet, will den Film bald einer breiten Öffentlichkeit zeigen.

Huub Smets war sieben Jahre alt, als die Bomben alliierter Flieger Venlos Innenstadt nahezu dem Erdboden gleich machten. Der erste Luftangriff ereilte die Stadt am 13. Oktober 1944. Es sollten zwölf weitere folgen. Sie alle hatten das Ziel, die Maasbrücke zu zerstören, um den Nachschub der Deutschen zu unterbrechen. Die Angriffe misslangen alle, die Brücke blieb heil. Erst am 25. November 1944, als die Alliierten westlich der Maas vorrückten, sprengten die Deutschen die Brücke selbst. Die Luftangriffe kosteten 506 Menschen ihr Leben, die Häuser von etwa 800 Familien lagen in Schutt und Asche.

Aus den Bombern gefilmt

Die Briten filmten ihre Angriffe auf Venlo aus den Bombern. Erschütternd sind Filmaufnahmen aus Venlo, die wohl von Niederländern nach furchtbaren Angriffen gemacht wurden. "Die deutschen Besatzer haben das zugelassen", sagt Huub Smets. Der Verdacht liegt nahe, dass die Deutschen es aus propagandistischen Gründen ermöglichten. So konnten sie darauf hinweisen, dass alliierte Bomber die wehrlose niederländische Stadt in Schutt und Asche legten. Andere Aufnahmen wurden gemacht, als Blerick am Westufer der Maas zu Beginn Dezember 1944 befreit war. "30 000 Granaten gingen vorher auf Blerick nieder", berichtet Smets.

Gegen Ende zeichnet der Film die Zerstörung der Martinuskirche nach. Man sieht sie mit intaktem Turm, dann die Zerstörung. "Das brach Venlo das Herz", sagt Smets. Er hat in jahrelanger Arbeit jedes Filmschnipselchen gesucht und ausgewertet, dessen er habhaft werden konnte. Huub Smets war zunächst im Limburgs Archief tätig und bis zur Pensionieren im Venloer Gemeentearchief. Unterstützt wurde er von Nelly Schouenberg.

Mike Spolders will den Film der Öffentlichkeit vorführen. Dabei denkt sie vor allem auch an weiterführende Schulen. "Ich halte es für wichtig, dass die Erinnerung an die Schrecken dieses Krieges wachgehalten wird. Er hatte nie etwas Faszinierendes, sondern ist in allen Facetten einfach nur furchtbar gewesen", sagt sie. Zeigen möchte sie den Film im Atelier van Eyk, des sich in den Ruinen einer Flugzeughalle befindet. FRAGE DES TAGES

(RP)
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