Kreis Viersen Betreuung: Nachfrage steigt

Kreis Viersen · Immer mehr Eltern wünschen sich für ihre Kinder auch am Nachmittag eine verlässliche Betreuung. Die Folge: Während die Schülerzahlen sinken, richten die Kommunen immer mehr Plätze im Offenen Ganztag ein.

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Wenn die Niederkrüchtener i-Dötzchen am Donnerstag zum ersten Mal in die Schule gehen, haben ihre Eltern bereits entschieden, ob die Jungen und Mädchen auch am Nachmittag weiter betreut werden sollen oder nicht. "Wir haben alle Eltern, die ihre Kinder an unseren Grundschulen angemeldet haben, über unser Betreuungsangebot informiert", sagt André Janßen vom Schulamt der Gemeinde Niederkrüchten.

Die Gemeindeverwaltung beobachte eine stetig steigende Nachfrage nach Betreuungsplätzen am Nachmittag, sagt Janßen. So bietet die Gemeinschaftsgrundschule Elmpt in der Offenen Ganztagsschule (OGS) statt bislang 75 Plätzen zum neuen Schuljahr jetzt 90 Plätze an. In Niederkrüchten hält der "Förderverein verlässliche Grundschule" 84 Plätze vor. In der OGS bleiben die Kinder täglich bis 16.30 Uhr, noch gibt es in Elmpt vier freie Plätze. Zum Schuljahresanfang sei "da immer noch Bewegung drin", sagt Janßen, "aber wenn diese Plätze auch belegt sind, müssen wir eine Warteliste erstellen".

130 Anmeldungen in Waldniel

In Waldniel war die Nachfrage nach OGS-Plätzen so groß, dass der Förderverein in diesem Frühjahr die Einrichtung einer fünften Gruppe zum neuen Schuljahr beantragt hatte. Im Mai schon zählte der Förderverein 130 Anmeldungen für die OGS in Waldniel — bei vier Gruppen mit je 25 Kindern hätte die OGS aber nur 100 Kinder aufnehmen können. Der Schwalmtaler Gemeinderat beschloss vor den Sommerferien die Einrichtung einer fünften Gruppe. Damit sei allerdings auch die räumliche, organisatorische und pädagogische Kapazität ausgeschöpft.

Die Gemeinde Brüggen bereitet zum Schuljahresbeginn die erste "13plus"-Gruppe für Born vor. An allen drei Grundschulen der Gemeinde gibt es schon die "Betreute Grundschule" von 8 bis 13 Uhr. Je vier Gruppen (mit 25 Kindern pro Gruppe) werden in Brüggen und Bracht betreut, in Born gibt es zwei Gruppen. Sowohl in Brüggen als auch in Bracht gab es bislang auch eine "13plus"-Gruppe, in der Kinder je nach Bedarf bis 14, 15 oder 16 Uhr betreut werden. "Die Nachfrage war in Born so groß, dass wir dort jetzt auch eine 13plus-Gruppe einrichten", sagt Annette Simon vom Brüggener Schulamt. Sie rechne damit, dass der Bedarf weiter steige.

Die Städte haben schon vorgesorgt. In Nettetal gibt es an der Gemeinschaftsgrundschule Lobberich, der Gemeinschaftsgrundschule Breyell und der Gemeinschaftsgrundschule Kaldenkirchen je drei OGS-Gruppen, an der katholischen Grundschule Lobberich sogar vier. Die Gruppen seien ausgelastet und alle Plätze belegt, sagt Stadtsprecher Arndt Venten, "wir führen keine Warteliste".

Die gibt es derzeit nach Angaben des Schuldezernenten Dr. Paul Schrömbges auch in Viersen nicht. Dort hatte die Stadt schon zu Beginn des vergangenen Schuljahrs 2011/2012 aufgrund der starken Nachfrage die Gruppenstärke von 25 auf 30 Kinder erhöht. Insgesamt hält Viersen an zehn Grund- und den beiden Förderschulen OGS-Gruppen vor, zwei Grundschulen bieten eine "13plus"-Betreuung. Bei der erwarteten steigenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen sei vor allem die Finanzierung schwierig, wenn man nicht nur die Quantität wolle, sondern auch Qualität, sagt Schrömbges.

Trotz sinkender Schülerzahlen stellen sich die Gemeinden darauf ein, die Kapazitäten in der Betreuung weiter nach oben zu schrauben. "Viele Eltern wollen und müssen arbeiten gehen, um den Lebensstandard zu halten oder den Anschluss im Beruf nicht zu verlieren", sagt André Janßen aus Niederkrüchten. FRAGE DES TAGES

(RP/ac)
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