Tennis Tennisspieler mit Zelt und Luftmatratze

Kamp-Lintfort · Der Deutsch-Spanier Carlos Becke schlug sein Quartier auf der Anlage des TC BW Kamp-Lintfort auf.

 Ganz nah am Geschehen: Während seines Starts bei den 25. Kamp-Lintfort Open zeltete David Becke direkt neben den Tennis-Plätzen.

Ganz nah am Geschehen: Während seines Starts bei den 25. Kamp-Lintfort Open zeltete David Becke direkt neben den Tennis-Plätzen.

Foto: DK

Eigentlich war ja alles in Ordnung, nur die Geschichte mit der Luftmatratze hat Carlos Becke dann doch geärgert. Die lag in Hannover, und der 19-Jährige in Kamp-Lintfort auf dem am Morgen doch harten Boden. "Das war das Erste, was ich mir nach dem Frühstück geholt habe", sagte der junge Mann, der aus Barcelona kam, um in diesem Sommer in Deutschland Tennis zu spielen. Am vergangenen Mittwoch machte er Stop in Kamp-Lintfort und trug sich in die Spielerliste der 25. Open ein.

Geblieben ist er bis Samstag, und gewohnt hat er praktischerweise gleich neben den Plätzen. Sein Zelt baute Becke im Schatten der Bäume auf. "Wir freuen uns über so viel Individualität", hatte auch Turnierleiter David Schüler Spaß an dem ungewöhnlichen Gast. Denn normalerweise verabschieden sich die Aktiven nach ihren Partien an der Gohrstraße schnell wieder und reisen zu den nächsten Spielen erneut an. Ein Hotel aber kam für Becke nicht infrage. "Ich habe mich hier jedenfalls wie zu Hause gefühlt", sagte der 19-Jährige. Aber, natürlich, es geht auch um die Finanzen. "Je mehr man spart, desto mehr Turniere kann man im Sommer spielen." In Kamp-Lintfort waren ihm nur drei Spiele vergönnt. Die beiden Erfolge in der Qualifikation verschafften ihm den Sprung ins Hauptfeld, in dem dann aber in erster Runde das Aus folgte. Pech: Die Open wurden so zu einem Verlustgeschäft, denn Prämien wurden erst ab Runde zwei ausgeschüttet. "Nicht schlimm", versicherte Becke, der die Tage am Niederrhein trotzdem genossen hat. "Die Vereinswirte waren sehr nett zu mir, es gab immer eine angenehme Brise ums Zelt und man konnte gut schlafen."

Der Sohn eines Spaniers und einer deutschen Mutter stammt aus Barcelona, hat in Hannover, wo seine Großeltern wohnen, aber schon vor fünf Jahren am Stützpunkt des Niedersächsischen Tennisverbandes trainiert. Im Mai setzte er sich in Spanien ins Auto und kehrte nach Hannover zurück, spielte beim dortigen HTV in der Nordliga und bestreitet jetzt Turniere im ganzen Land. Und immer dabei: sein Zelt und neuerdings auch wieder eine Luftmatratze. Das Reisegepäck darf in der nächsten Woche allerdings im Auto bleiben. Noch in Kamp-Lintfort, beim Mittagessen im Vereinsheim, erreichte ihn ein Anruf aus Kitzbühel. Neben sieben weiteren Spielern wurde er zu einem dortigen Turnier nebst Unterkunft im Hotel eingeladen. Im September, wenn der Tennissommer beendet ist, wird er Bilanz ziehen. Und für nächsten Sommer ist Kamp-Lintfort schon vorgemerkt. Wieder mit Zelt und Luftmatratze.

(dk)
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