Volleyball Das "Wunder" bleibt diesmal aus

Volleyball · Im Kampf um den Deutschen Volleyball-Pokal scheidet der Moerser SC gegen den amtierenden Meister VfB Friedrichshafen mit einer klaren 0:3-Niederlage aus. Die Gäste vom Bodensee bestreiten damit im März das Endspiel im Gerry-Weber-Stadion gegen Titelverteidiger Generali Haching.

Relativ kurzen Prozess machte der Deutsche Volleyball-Meister VfB Friedrichshafen gestern Abend mit dem Moerser SC. Die Gastgeber verloren das Pokal-Halbfinalspiel gegen den letztjährigen Finalisten deutlich mit 0:3 (23:25, 20:25, 20:25) und schließen damit das Kapitel Pokalwettbewerb für diese Saison ab. Das erhoffte kleine Volleyball-"Wunder" blieb damit aus. Immerhin rund 540 Zuschauer – diesmal auch viele bekannte Gesichter aus der Grafenstadt dabei – verfolgten die Partie, die nach 78 Minuten bereits wieder beendet war.

Mehrfach hatten sie den Eindruck, dass die "Adler" das Team des Favoriten "knacken" könnten. Aber der MSC vergab im ersten Satz eine 22:18-Führung durch einige Fehler in der Annahme und im Angriff. Auch wenn VfB-Trainer Stelian Moculescu nach dem Spiel darüber philosophierte, dass seine Schützlinge in der Weihnachtszeit zu "kleinen Geschenken" neigten, so war es doch das gastgebende Team, welches hier nachträglich den Weihnachtsmann spielte. Den Sack hätten sie zu machen müssen, dann wäre die Partie in der Folge anders verlaufen.

Wo sind denn bloß die Pässe?

Satz eins verloren, Henning Wegter mit nicht sehr strahlender Miene auf der Tribüne, Evgeny Metelski mit ähnlich traurigen Zügen ebenfalls auf den Zuschauerrängen – es lief nicht gut für den MSC. Wegter sollte eigentlich gestern an der Wirbelsäule operiert werden (die RP berichtete), möchte sich aber noch eine weitere medizinische Meinung einholen und sagte: "Hoffentlich gewinnen die Jungs das Spiel. Dann bin ich beim Finale wieder dabei." Es sollte anders kommen.

Metelsky spielte sich mit der Mannschaft ein, musste dann aber passen. Der Grund: Die Moerser Spielerlizenzen waren verschwunden. Der Schiesdrichter ließ sich ersatzweise die Personalausweise der Akteure zeigen. Aber der junge Außenangreifer hatte seinen Ausweis nicht dabei. Trainer Chang Cheng Liu hatte einen Mittelblocker und einen Annahmespezialisten weniger.

Und dann waren da noch die humor- und gandenlosen Gäste vom Bodensee, die nur eins im Sinn zu haben schienen: Schnell wieder in den Bus und ab auf die Autobahn. Das nächste Spiel in zwei Tagen im Schwarzwald beim TV Bühl wartete. Besonders in den Schlussphasen der drei Sätze ließ der Meister nichts anbrennen. Lediglich Tim Broshog und Michael Olieman boten eine starke Leistung im Dress der Grafenstädter. Besonders in der Annahme hatten die Niederrheiner gegen die Klasse-Aufschläge der "Häfler", mal hart und präzise, mal flatterhaft, mal "gelegt", viele Probleme. "Bei uns fehlte heute die Konstanz", sagte MSC-Coach Liu. "Nachdem wir ziemlich gut begonnen hatten, gab es am Ende des ersten Satzes einen Bruch im Spiel."

(RP)
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