Ärger in Moers Netzpanne sorgt für Ausfälle im Rathaus

Moers · Lüftung defekt, Heizung kaputt, W-Lan weg, Sonnenschutz löchrig – die Ausfälle im neuen Rathaus häufen sich. Kann die Stadt deshalb die „Miete“ kürzen?

 2012 hat die Verwaltung den neu gebauten Teil des Moerser Rathauses bezogen. Der kuchenstückförmige Ratssaal liegt auf der Rückseite des Gebäudes, zum Parkplatz Mühlenstraße hingewandt.

2012 hat die Verwaltung den neu gebauten Teil des Moerser Rathauses bezogen. Der kuchenstückförmige Ratssaal liegt auf der Rückseite des Gebäudes, zum Parkplatz Mühlenstraße hingewandt.

Foto: Josef Pogorzalek

Bei der letzten Sitzung des Stadtrats herrschte im Ratssaal dicke Luft. Wohlgemerkt: Schuld war diesmal nicht (nur) der politische Meinungsaustausch, sondern eine defekte Lüftungsanlage. Zum Ende des Abends hin wurden die Saaltüren offen gehalten, um ein Mindestmaß Luftzirkulation zu gewährleisten. Eine Woche zuvor, als draußen noch Minustemperaturen gemessen wurden, musste bereits der Hauptausschuss in den alten Rathaustrakt umziehen, weil im Ratssaal die Heizung ausgefallen war. Dass das W-Lan nicht funktionierte, schien da eher nebensächlich.

Alles zusammengenommen war für Grünen-Fraktionschef Christopher Schmidtke dann aber doch ein Grund, die Verwaltung im Stadtrat zu fragen, ob nicht angesichts der sich häufenden Mängel eine „Mietminderung“ für das 2012 bezogene neue Rathaus angezeigt sei. „Grundsätzlich ist das auch möglich“, erklärt jetzt Stadtsprecher Thorsten Schröder. „Die Stadt ist zwar Eigentümerin des Gebäudes, zahlt an das Unternehmen Hochtief, das das Rathaus nicht nur geplant, finanziert und gebaut, sondern auch den Betrieb bis 2035 übernommen hat, ein monatliches Nutzungsentgelt. Im Vertrag ist geregelt, dass das bei Baumängeln im Quartal um bis zu 40 Prozent – rund 6000 Euro – reduziert werden kann.“

In der Vergangenheit, sagt der Stadtsprecher, habe die Verwaltung von dieser Möglichkeit immer wieder Gebrauch gemacht. „Im letzten Quartal waren es acht Prozent, die wir einbehalten haben, unter anderem, weil beim Sonnenschutz ein falsches Bauteil verbaut war und einzelne Rollos nicht funktionierten. Dass es im gesamten Rathaus keine Klimaanlage gibt, war seinerzeit eine Entscheidung der Politik.“ Im aktuellen Fall, betont Schröder, sei der Heizungs-, Lüftungs- und Wlanausfall allerdings durch eine Überspannung im Netz verursacht worden. „Wir sprechen hier also von einem technische Defekt, der mittlerweile – nach mehr als zwei Wochen – gefunden und behoben ist, für den wir als Stadt zunächst aber selbst verantwortlich sind.“

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