Mönchengladbach Vereine bangen um Spendengelder

Mönchengladbach · Sie ist das Thema, nicht nur in Gladbach, sondern auf der ganzen Welt: die Wirtschaftskrise. Während tausende von Menschen allerorts um ihre Arbeitsplätze und Existenzen bangen, geht es jenen Unternehmen noch gut, die meist vom Geld anderer leben. Die Rede ist von Hilfsorganisationen, die Spendengelder für ihre ehrenamtliche Tätigkeiten benötigen. „Doch wir müssen abwarten“, sagt Monika Bartsch. Aufs nächste Vierteljahr. Dann soll die große Rezession einsetzen und möglicherweise müssen dann auch die Gladbacher Hilfsorganisationen bangen. Gerade allerdings hat vor allem Monika Bartsch, die als Vorsitzende die Gladbacher Tafel leitet, Grund zu aller Freude. Rolf Werner Klein hat ihr ein ganz besonderes Geschenk gemacht. Zu seinem 60. Geburtstag vermachte der Rechtsanwalt der Tafel 6000 Euro.

Mehr hilfebedürftige Menschen

„Ja, es war zwar ein runder Geburtstag, aber wieso muss man den zwingend feiern“, fragt Rolf Werner Klein. Eine Antwort auf seine Frage hatte er bereits im Sommer mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern gefunden: Für jedes gelebte Jahr sollte es 100 Euro geben. Bei 60 Jahren satte 6000 Euro. „Eine tolle Spende“, sagt Monika Bartsch.

Über Spendenbereitschaft kann sich die ehemalige Oberbürgermeisterin noch nicht beklagen: „Gerade zur Weihnachtszeit war diese hoch. Davon zehren wir dann aber auch das ganze Jahr.“ Dennoch sei die Bereitschaft, Gelder für ehrenamtliche Tätigkeiten auszugeben, geringer geworden, stellt der Geschäftsleiter des Naturschutzbundes, Axel Van Gen Hassend fest. Für Rolf Werner Klein liegt das klar auf der Hand: „Heute hat man nicht mehr so viel. Auch ich musste für meine Geste sparen.“

Heidrun Esser vom Kinderschutzbund schaut mit Sorge ins neue Jahr: „Wir erwarten aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen Einbrüche in unseren Spendeneinnahmen.“ Wie sich die Vereine allerdings bei einer misslichen Entwicklung aus der Patsche helfen wollen, scheint bis dato noch ungeklärt. „Ein bisschen merkt man es aber auch schon jetzt“, gibt Heidrun Esser zu. „Spontane Spenden von Firmen blieben beim Weihnachtsfest aus.“ Und auf der anderen Seite werden die hilfebedürftigen Menschen immer mehr: Kinderarmut, Arbeitslosigkeit – Probleme die zunehmen werden, ist sich auch Monika Bartsch sicher.

Ganz andere Zahlen sprechen aber vom genauen Gegenteil. Noch jüngst verzeichnete der Christkindlmarkt auf dem Alten Markt den zweitbesten Umsatz aller Zeiten: 94 600 Euro flossen Gladbacher Einrichtungen zu, die sich um Menschen mit Behinderungen kümmern. Rainer Schulz von der Aktion Freizeit behinderter Jugendlicher sagt: „Das war ein gutes Zeichen. Hoffen wir, dass uns solche auch dieses Jahr widerfahren.“

(RP)
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