Mönchengladbach Kein Geld für das Theater

Mönchengladbach · Die Stadt zahlt nicht die 485.000 Euro, die den Vereinigten Bühnen fehlen. Das haben CDU und FDP beschlossen – nachdem die Liberalen mit dem Bruch der Koalition gedroht hatten. Die Halle im Nordpark wird zum Ersatz-Theater.

Die Stadt zahlt nicht die 485.000 Euro, die den Vereinigten Bühnen fehlen. Das haben CDU und FDP beschlossen — nachdem die Liberalen mit dem Bruch der Koalition gedroht hatten. Die Halle im Nordpark wird zum Ersatz-Theater.

Das Theater hat eine schöne — und rund zwei Millionen teure — Ausweichspielstätte. Was dort ab kommendem September gezeigt werden soll, ist aber völlig unklar. Denn den Nachtragshaushalt des Theaters hat der Rat gestern nicht genehmigt. Damit werden die beiden Vertragspartner Krefeld und Mönchengladbach bei einer Sondersitzung des Theaterkuratoriums voraussichtlich Mitte Januar erneut versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Der Entscheidung vorausgegangen waren hinter verschlossenen Türen heftige Debatten zwischen den Koalitionspartnern CDU und FDP. Während die CDU den Zuschuss gewähren wollte, bestand die FDP darauf, das Geld lediglich als zurückzuzahlendes Darlehen zu gewähren. Da sich beide Parteien nicht auf eine gemeinsame Linie verständigen konnten, wurde bis zur allerletzten Minute verhandelt. Die Ratssitzung begann wegen der gemeinsamen Aussprache von CDU und FDP sogar 15 Minuten später. Ohne gemeinsame Position begann die Sitzung.

Drei Szenarien

Und auch bei einer weiteren internen Besprechung während einer Sitzungsunterbrechung flogen nach Berichten von Teilnehmern die Fetzen. Die Liberalen drohten damit, den gesamten Haushalt der Stadt nicht mit zu tragen — und damit faktisch mit dem Bruch der Koalition. Die CDU gab am Ende nach. Auch in der öffentlichen Sitzung attackierten sich die beiden Fraktionsvorsitzenden Dr. Anno Jansen-Winkeln (FDP) und Rolf Besten (CDU) heftig.

Damit steht die Theater-Diskussion wieder am selben Punkt wie vor zwei Wochen. Es bleiben nun drei Szenarien: Entweder schwenkt Krefeld doch noch auf die Gladbacher Linie an und zahlt das fehlende Geld ebenfalls per Darlehen. Allerdings hat der Krefelder Rat bereits entschieden, die 485 000 Euro als Zuschuss zu gewähren. Oder Gladbach ringt sich doch noch zum Zahlen durch. Oder beide Städte handhaben es unterschiedlich. Dann bekämen sie vom Theater aber auch unterschiedliche Leistungen. Heißt: In Gladbach würden beispielsweise weniger Aufführungen gespielt als in Krefeld.

Fast drei Stunden — und ohne jeden Erkenntnisgewinn — stritten die Politiker über die Ausweichspielstätte für das zu sanierende Theater. Das Ergebnis nach hitzigen Wortgefechten war das erwartete: CDU und SPD stimmten für die ehemalige Bundeswehrhalle im Nordpark, alle anderen dagegen. Wie teuer diese Lösung wird, vermag niemand seriös zu sagen. Denn es hängt auch davon ab, ob der Eigentümer Entwicklungsgesellschaft Nachmieter findet. Die Schätzungen gehen von 1,6 Millionen Euro (Rolf Besten, CDU), über deutlich mehr als zwei Millionen (Dr. Anno Jansen-Winkeln, FDP) bis zu über vier Millionen Euro (Erich Oberem, FWG).

(RP)
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