Mönchengladbach Der Rat: Szenen einer zerrütteten Ehe

Mönchengladbach · Das Stück beginnt draußen, bei Nieselregen. Auf dem Rheydter Marktplatz drängen sich Menschenmassen, rund 350 mögen es sein. Was sie dorthin treibt, ist die Sorge um das Theater bzw. um ihren Arbeitsplatz. Es ist nämlich Theatervolk, das die Rolle von Demonstranten spielt. „Spart uns nicht kaputt“, heißt es auf einem Transparent, „Eine Stadt ohne gutes Theater ist eine tote Stadt“, auf einem andern. Zu einem Festspiel gehört Musik, also stimmt eine Bläsergruppe der Niederrheinischen Sinfoniker auf der Empore des Rathauses mit trüben, dann auch festlichen Weisen aufs Kommende ein. Das Schauspiel aber wird drinnen, im Ratssaal, gegeben. Doch der Vorhang will nicht aufgehen. Denn, so Oberbürgermeister Bude, es fehlen mehr als 50 Prozent der Mitglieder des Rates. Wenn so was den Theaterleuten passieren würde, nicht auszudenken... Die Mehrheitsfraktionen, CDU und FDP, fehlen. Offenbar haben sie zu einzelnen Punkten immer noch keine gemeinsame Linie gefunden Nämlich bei der Ersatzgspielstätte für das Theater und beim Nachtragshaushalt der Bühnen.

Das Stück beginnt draußen, bei Nieselregen. Auf dem Rheydter Marktplatz drängen sich Menschenmassen, rund 350 mögen es sein. Was sie dorthin treibt, ist die Sorge um das Theater bzw. um ihren Arbeitsplatz. Es ist nämlich Theatervolk, das die Rolle von Demonstranten spielt. „Spart uns nicht kaputt“, heißt es auf einem Transparent, „Eine Stadt ohne gutes Theater ist eine tote Stadt“, auf einem andern. Zu einem Festspiel gehört Musik, also stimmt eine Bläsergruppe der Niederrheinischen Sinfoniker auf der Empore des Rathauses mit trüben, dann auch festlichen Weisen aufs Kommende ein. Das Schauspiel aber wird drinnen, im Ratssaal, gegeben. Doch der Vorhang will nicht aufgehen. Denn, so Oberbürgermeister Bude, es fehlen mehr als 50 Prozent der Mitglieder des Rates. Wenn so was den Theaterleuten passieren würde, nicht auszudenken . . . Die Mehrheitsfraktionen, CDU und FDP, fehlen. Offenbar haben sie zu einzelnen Punkten immer noch keine gemeinsame Linie gefunden Nämlich bei der Ersatzgspielstätte für das Theater und beim Nachtragshaushalt der Bühnen.

Unüberbrückbare Gegensätze

Dann kommen die Saumseligen herein, die Marathonsitzung kann beginnen. Rasch sind alle einig, die strittigen Punkte zum Theater vorzuziehen – mit Rücksicht auf die vielen Gäste auf der Zuschauertribüne. Unüberbrückbar scheinen die Gegensätze zwischen den Fraktionen. Das Erlebte erinnert an Michael Frayns turbulente Posse „Der nackte Wahnsinn“, wenn da heillos mit widersprüchlichen Kostenzahlen operiert wird. Aufsichtsratschef und FDP-Fraktionsvorsitzender Dr. Anno Jansen-Winkeln scheint vergessen zu haben, wieso die von ihm beaufsichtigte Entwicklungsgesellschaft die Depothalle der Bundeswehr überhaupt erworben hat. Dann spricht er davon, statt dessen einen Shuttle-Bus „zum Seidenweberhaus“ nach Krefeld während der Umbauspielzeit zu organisieren. Doch das Seidenweberhaus (neben dem Theaterbau) steht für Theater gar nicht in Rede. SPD-Fraktionschef Lothar Beine bemüht den Theatervertrag, um den Vorschlag des FDP-Mannes, die Gladbacher ein Jahr lang nach Krefeld zu schicken, abzulehnen.

Der schärfste Kritiker von Kulturdezernent Dr. Gert Fischer ist Erich Oberem (FWG). Er zückt den verbalen Dolch nach Macbeth-Manier und erklärt: „Was Sie, Herr Dr. Fischer, bis heute vorgelegt haben, ist nix, absolut nix.“ Der so Gescholtene wahrt die Contenance, wie ein Held in einem zweitklassigen Western. CDU-Fraktionschef Rolf Besten beantragt, der Rat möge beschließen, die Halle im Nordpark für zwei Jahre zu mieten, um dort Theater zu spielen. Doch sein Rats-Ehepartner FDP spielt nicht mit. Die Ehe ist unübersehbar zerrüttet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort