Hockey Die Nacht von Palermo

Weil ich selbst am Sonntag wegen einer Erkältung gegen Australien nicht mitspielen konnte, habe ich versucht, das Team – so gut es geht – vom Rand aus zu unterstützen. Nach dem wichtigen 2:1-Sieg sind wir noch lange im Stadion geblieben, haben die Atmosphäre genossen und uns mit Freunden und Verwandten getroffen, was in der Vorbereitung auf Olympia selten genug möglich ist.

Mein Vater war vor Ort, der natürlich etwas enttäuscht war, dass er mich nicht spielen sehen konnte. Abends haben wir eine sehr lustige Entspannungsübung mit unserem Teampsychologen gemacht. Beim Rollenspiel „Nacht von Palermo“ hatten wir die Aufgabe einen Mafia-Mörder zu entlarven. Und siehe da: Unser Trainer Michi Behrmann wurde auch als Mafiosi überführt. Quasi als Belohnung für die gute Steigerung gegen Australien sind wir gemeinsam abends Tapas essen gegangen.

Da der gestrige Montag spielfrei war, konnten wir einmal nahezu ausschlafen, was mir in der Regeneration natürlich hilft – Schlaf ist ja bekanntlich das beste Heilmittel –, aber auch sonst beim Team dankbar angenommen wird, wenn das mal möglich ist. Am Vormittag stand eine intensive Medienschulung an, die wir uns als Mannschaft im Olympiajahr selbst auferlegt haben. Es ist schon interessant, wie die ein oder andere bei Live-Interviews auf schwierige oder unfaire Fragen reagiert. Es ist dabei auch unser Anspruch, sicherer zu werden im Umgang mit den Medien.

Am Nachmittag stand dann die Regeneration auf dem Programm. Viele haben Schwimmbad, Sauna oder das Massageangebot unserer Physios wahrgenommen. Ich habe mir eine Extra-Portion Erholungsschlaf gegönnt, weil ich natürlich schon gern heute Abend gegen Japan dabei wäre – aber da hat unser Arzt das letzte Wort.

Die Autorin ist Kapitän der deutschen Hockey-Nationalmannschaft. Sie schreibt während der Champions Trophy in der Rheinischen Post.

(RP)
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