Lokalsport Der neue Ball macht keine großen Sprünge

Mönchengladbach · Erstmals wird bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft in der Jahnhalle mit dem Futsal-Ball gespielt. Der ist im Vergleich zum normalen Spielgerät kleiner und sprungreduziert. Soll es künftig auch nach Futsal-Regeln gehen, gibt es Probleme.

 Die Futsaler von Furious 07, Vorsitzender Bünyamin Türkhan (links) und Spielertrainer Matthias Bongartz, haben mit dem für die Hallenstadtmeisterschaft neuen Spielgerät schon viel Erfahrung.

Die Futsaler von Furious 07, Vorsitzender Bünyamin Türkhan (links) und Spielertrainer Matthias Bongartz, haben mit dem für die Hallenstadtmeisterschaft neuen Spielgerät schon viel Erfahrung.

Foto: Grulke (Archiv)

Vermutlich wird es die Probe aufs Exempel nicht geben in der Jahnhalle. Das war dann auch ein schönes Schauspiel. Jemand müsste zwei Meter über dem Hallenboden schwebend den Ball abstürzen lassen - und dieser dürfte dann beim ersten Aufprall nicht weniger als 50 und nicht mehr als 65 Zentimeter hoch springen. Das ist die Vorgabe für einen Futsal-Ball. Und mit dem wird ab dem 27. Dezember bei der 35. Auflage der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft in der Jahnhalle erstmals gespielt.

Futsal ist die offizielle Hallenfußball-Variante des Weltverbandes Fifa. Sie war indes lange ein Stiefkind des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), nun aber ist es ein Leuchtturm-Projekt. Die bandenlose Variante des Hallenfußballs, die vor allem in Südamerika sowie Süd- und Osteuropa verbreitet ist, soll gepusht werden. Weswegen die Hallenturniere im Land des Weltmeisters mehr und mehr Futsal-Turniere werden sollen.

Doch so leicht ist es nicht mit der Umstellung. Weswegen sich die Macher des Gladbacher-Turniers zunächst mal auf den Kompromiss mit dem Ball-Tausch eingelassen haben.

Das hätte der Stadtsportbund eigentlich nicht tun müssen, schließlich ist er kein Teil des Fußball-Verbandes, weswegen er dessen Anliegen nicht zwangsläufig folgen muss. Aber die Vereine, die bei der Stadtmeisterschaft spielen, sind das. Und im Extremfall könnte man sich ein Spielverbot des Verbandes an die Klubs vorstellen. Weswegen der Fußballkreis empfohlen hat, beim Stadt-Turnier nun den Futsal-Ball zu verwenden. "Für uns ist das kein Problem, mit dem anderen Ball zu spielen", sagt SSB-Präsident Wolfgang Rombey. Die Absage des Turniers zu riskieren, wäre ein Ballstreit nicht wert.

Der DFB unterstützt die Einführung der Bälle, indem er zehn der speziellen Spielgeräte zur Verfügung stellt. "Außerdem können sich die Vereine auch Starterpakete bestellen", weiß Axel Tillmanns, der Geschäftsführer des Stadtsportbundes. So können die Kicker den Umgang mit dem weniger hüpffreudigen Spielgerät, das vor allem für den Einsatz an der Bande weniger geeignet ist als der normale Fußball, üben. 0,8 bar hat eine Futsal-Kugel, bis zu 1,1 bar das Standard-Modell (Größe 5), zudem hat die Futsal-Variante einen Umfang von 62 bis 64 Zentimetern, während es der "normale" Ball auf 68 bis 70 Zentimeter bringt.

Nun ist die Frage für die Zukunft: Was, wenn der DFB mehr will, als nur den Ball? Was, wenn die Banden wegkommen, die Tore von fünf Metern Breite auf die Handballtor-Breite von zwei Metern schrumpfen und auch sonst das Futsal-Regelwerk die einzige Option ist? Das mit den Toren und Regeln wäre nicht mal das Problem, schließlich wurde in den Anfangszeiten der Stadtmeisterschaften auch auf "kleine" Tore gespielt in der Jahrhalle. Und Banden neben den Toren gab es nicht immer. Aber: "Um die Gesundheit der Spieler zu gewährleisten, brauchte es Auslaufzonen neben den Linien. Und die sind sehr eng in der Jahnhalle", sagt Tillmanns. Auf beiden Längsseiten ist wenig Platz. "Wenn der DFB anordnet, nur nach Futsal-Regeln zu spielen, müssten wir prüfen, ob die Halle dafür geeignet wäre", sagt Rombey. Außerdem fehlt es an der angemessenen Anzahl an Schiedsrichtern. "Wir haben in Gladbach nur vier ausgebildete Futsal-Schiedsrichter", sagt Tillmanns.

Was den sprungreduzierten Ball angeht, sind nicht alle Vereine überzeugt, ob das eine Verbesserung ist. Denn das Spiel wird sich verändern mit dem wenig sprunghaften Ball. Die Bande kann nicht mehr so eingesetzt werden wie früher zum Beispiel. Ein Experte auf dem Gebiet, Bünyamin Türkhan, Teammanager von Furious Futsal, dem einzigen Futsal-Verein der Stadt, glaubt aber, dass der neue Ball für alle Vorteile bringen wird. "Die technisch schwächeren Spieler werden nicht mehr so unbeholfen sein, die guten werden noch mehr zaubern können. Die Zuschauer werden ihre Freude haben", sagt er.

Was sein Team angeht, das bei den ersten beiden Teilnahmen jeweils klar in der Vorrunde scheiterte, vermutet Türkhan durch den neuen Ball keine grundsätzlich neue Situation, aber doch eine Veränderung: "Der größte Vorteil ist, dass wir keinen Nachteil mehr haben." Ob Furious in der schweren Vorrunden-Gruppe 1 mit Titelfavorit Odenkirchen, Neuwerk, Hockstein und Wickrath im Gegensatz zum Futsal-Ball große Sprünge machen kann, bleibt abzuwarten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort