Mönchengladbach Musik im Haus: Bossa Nova im Minto

Mönchengladbach · Heiße Rhythmen ließen die Zuschauer die Kühle im Rohbau des künftigen Einkaufszentrums schnell vergessen.

 Sängerin Liza da Costa, Gitarrist Tilmann Höhn, Schlagzeuger Wolfgang Stamm und Bassist Alexander Sonntag bilden das Ensemble Hotel Bossa Nova, das im Minto-Rohbau aufspielte.

Sängerin Liza da Costa, Gitarrist Tilmann Höhn, Schlagzeuger Wolfgang Stamm und Bassist Alexander Sonntag bilden das Ensemble Hotel Bossa Nova, das im Minto-Rohbau aufspielte.

Foto: Isabella Raupold

Wenn eine Band nach der Pause vor überwiegend leeren Reihen spielt, dann spricht das in der Regel nicht für ihre Qualität. Der Fall des Ensembles Hotel Bossa Nova ist da die Ausnahme von der Regel. Nach der Pause auf der Baustelle des neuen Einkaufscenters Minto bleiben die Plätze ab der sechsten Reihe frei - die Zuhörer ziehen es vor, im Hintergrund stehend das Konzert zu erleben. Im Schatten der Betonmauern ist es ihnen einfach zu kalt geworden - im Stehen können sie sich mit leichten Bewegungen im Takt der Musik aufwärmen.

Das musikalische Quartett ist in der Reihe "Musik im Haus" der Musikfreunde Mönchengladbach zu Gast. Für das Konzert werden das diesjährige Motto "Musik selbst in der kleinsten Hütte" und der Begriff "Haus" sehr großzügig definiert. Der zur Hindenburgstraße offene Rohbau hat etwas von einer überdimensionierten Puppenstube. Für das Publikum aber ist das egal. Durch den Bauzaun vor neugierigen Blicken geschützt, kommt schon bei den ersten Takten Bewegung in die Körper der Zuhörer: Köpfe wippen, Oberkörper wiegen sich und Finger klopfen den Rhythmus mit.

"Unser Name ist Segen und Fluch zugleich", berichtet Sängerin Liza da Costa. Auf der einen Seite würden viele an den alten Schlager "Schuld daran ist nur der Bossa Nova" denken und die Erwartungen seien entsprechend. Auf der anderen Seite: "In allem, was wir machen, ist etwas Bossa Nova drin", sagt sie. Dabei bedienen sich die Musiker um die portugiesisch-indische Sängerin auch gerne in anderen Musikgenres. Jazz- und Gypsy-Einflüsse sind zu hören, die Melancholie des Fado schwingt bei einigen Stücken genauso mit wie bei anderen die überschäumende Lebensfreude lateinamerikanischer Rhythmen.

In kleinen, witzigen Moderationen erklärt Liza da Costa den Inhalt ihrer Lieder, die sich inhaltlich um das Leben drehen. Die Liebe wird darin genauso beschrieben wie die Begegnung mit einem lange verschwundenen Freund oder ein ganz normaler Probentag der Band. Die volle, temperamentvolle und facettenreiche Stimme der Sängerin lässt im Kopf farbenfrohe Bilder entstehen. Dabei wird einem so warm ums Herz, dass die kalten Füße schnell vergessen sind.

Ihr zur Seite spielen Gitarrist Tilmann Höhn, Schlagzeuger Wolfgang Stamm und Bassist Alexander Sonntag, die mit ihren Soli immer wieder begeisterten Zwischenapplaus und bewundernde Pfiffe ernten. Dass die Soundanlage den Klang im Rohbau etwas dumpf macht, ist dabei nur ein kleiner, angesichts der guten Stimmung im Konzert aber verschmerzbarer Wermutstropfen.

(gam)
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