Mönchengladbach Sirenen locken mit Mozart und Queen

Mönchengladbach · Les Sirènes machen ihrem Namen alle Ehre: Sie betören mit dem Gesang auf ihren Instrumenten und ziehen die Zuhörer in ihren Bann - nicht um zu töten, wie die Sirenen der griechischen Mythologie es mit vorbeifahrenden Schiffern zu tun pflegten, sondern um zu gefallen und zu begeistern.

 Etwa 90 Zuhörer genossen die abwechslungsreichen Darbietungen des Quartetts „Les Sirènes“. Im Flughafen-Terminal.

Etwa 90 Zuhörer genossen die abwechslungsreichen Darbietungen des Quartetts „Les Sirènes“. Im Flughafen-Terminal.

Foto: Detlef Ilgner

Auch sind die Angelockten keine Schiffer, sondern Musikliebhaber der Reihe "Musik im Haus", die sich im Terminal des Flughafens versammeln. Der Förderverein Flughafen MG ist Gastgeber und Sponsor dieses Konzerts an ungewöhnlicher Stätte.

Das Streichquartett nimmt die Zuhörer - der Terminal ist mit rund 90 Gästen gut gefüllt - mit auf eine Reise durch Länder und Kontinente, Stimmungen und Spannungen: Von Mozart bis Queen spannt sich der Bogen, von zart-klassischen Melodien über romantisch-schwelgerische bis hin zu dramatisch-theatralischen. Die Spielfreude und die Sensibilität für die musikalischen Feinheiten kosten die jungen Damen in jeder Note aus. Mozarts Divertimento kommt in den schnellen Sätzen spritzig daher, im langsamen Satz lassen sie die Dissonanzen knistern. Abwechselnd moderieren sie das Programm, wobei jede ihr "Spezialgebiet" hat, das sie mit Witz und einer gehörigen Portion Charme vorbringt.

Die Bratschistin Christine Hanl ist für die "Lovesongs" zuständig, fehlen darf da nicht die Filmmusik zu "Romeo und Julia": "Time for us" zum Dahinschmelzen. "Es geht wieder um die Liebe", erzählt Hanl - diesmal zu einem Pferd. Tatsächlich handle der berühmte Tango von Carlos Gardel, der unzählige Film-Liebesszenen untermalt, von der Liebe zu einem Pferd. Hinreißend interpretieren Freya Deiting (Violine), Dagmara Daniel (Violine), Christine Hanl und Jelena Likusic (Cello) nach einer schmissigen Einleitung die innige Leidenschaft des Tangos. In technischer Perfektion lassen sie ihre Bögen springen. Sie sind auch in der Folk- oder Popmusik zuhause. Für irische Volksweisen und Hymnen, Salsa-Kompositionen und Rocktitel wie "Mama" von Queen finden sie den richtigen Ton: spritzig, frisch, unverfälscht.

Die Sirenen binden die Architektur des Gebäudes in ihre Spielweise ein und nutzen die verschiedenen Ebenen. Nach Beifallsstürmen präsentiert das Quartett eine weitere Facette seines Könnens: Mit ungebremstem Temperament und präzisem Tempogefühl legen sie als Zugabe einen schmissigen ungarischen Tanz von Brahms als Zugabe hin. Ein brillanter Abend.

(apo)
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