Im Haus Zoar Mietnotstands-Debatte mit der SPD

Mönchengladbach · Der Präsident des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten, beklagt mangelndes Interesse von Investoren am Sozialwohnungsbau.

 Podiums-Besetzung (v. l.): Reinhold Schiffers, Brigitte Bloschak, Lukas Siebenkotten, Josephine Gauselmann, Hans-Willi Körfges und Steffen Hahn.

Podiums-Besetzung (v. l.): Reinhold Schiffers, Brigitte Bloschak, Lukas Siebenkotten, Josephine Gauselmann, Hans-Willi Körfges und Steffen Hahn.

Foto: Markus Rick (rick)

Eine „Mitmachveranstaltung“ war von der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen (AsJ) der SPD angekündigt. Unter dem Titel „Wohnen als Menschenrecht? Lösungen und Antworten zum Mietnotstand in Mönchengladbach“ hatte sie ins Haus Zoar eingeladen. Die größtenteils besetzten Stuhlreihen zeugten davon, dass Interesse und Gesprächsbedarf bestand.

Auf dem Podium saßen Josephine Gauselmann (Vorsitzende der Jusos Mönchengladbach) saßen Steffen Hahn (AsJ Vorsitzender), der Präsident des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten, der Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges (SPD), Brigitte Bloschak vom Diakonischen Werk Mönchengladbach  und Reinhold Schiffers in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der GWSG Mönchengladbach. Das Publikum durfte Fragen stellen und Kritik üben. Es meldeten sich Mieter zu Wort, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, in der Immobilienbranche Aktive, politisch Interessierte und eine Sozialarbeiterin. Ein Problem, das mehrfach zur Sprache, machte Lukas Siebenkotten deutlich: „Sozialwohnungen unterliegen nach 30 Jahren dem freien Markt.“ Investoren hätten kein Interesse am Bau von Sozialwohnungen. Optimistischer bewertete Reinhold Schiffers die Lage in der Stadt: „Wir leben hier fast noch ,im gelobten Land‘, zumindest im Vergleich zu Städten wie beispielsweise Neuss.“ Und: „Die durchschnittliche Miete im Bestand liegt bei 6,25 Euro, in Neubauten bei 7,50 Euro.“ Dennoch färbte auch er nichts schön: „Leute bleiben in ihrer Wohnung, weil sie nicht wissen, wo sie das, was besser zu ihnen passen würde, bekommen.“ „Wohnungslosigkeit ist die extremste Form der sozialen Ausgrenzung“, sagte Brigitte Bloschak. Menschen in finanziell prekären Lebenssituationen seien vom angespannten Wohnungsmarkt besonders betroffen. Dazu zählte sie Alleinerziehende, Studierende, Rentner, „Billig-Jobber“ und Solo-Selbständige. Hans-Willi Körfges nahm kein Blatt vor den Mund: „Es ist eine Unverschämtheit, dass der Bund versucht, unter Marktkriterien an Kommunen zu verkaufen“, kommentierte er. Und: „Es ist ein Skandal, dass öffentliche Immobilien verrotten.“ Körfges sprach sich für einen Mietpreisdeckel aus, sofern der nötig sei.

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