Krankenhaus in Mönchengladbach Kinder-Notarztpraxis entsteht am Eli

Mönchengladbach · Die Kinderklinik in Rheydt wird Anlaufstelle für kranke Kinder: Um ihre Versorgung abends, nachts und an Wochenenden zu sichern, startet im Juli ein Kinder-Notdienst. Er ist auch für den Kreis Heinsberg zuständig.

 In diesen bunten Containern entsteht die Notdienstpraxis neben der Kinderklinik in Mönchengladbach-Rheydt.

In diesen bunten Containern entsteht die Notdienstpraxis neben der Kinderklinik in Mönchengladbach-Rheydt.

Foto: Tobias Mahnke/Elisabeth-Krankenhaus

Das ist eine Situation, die schnelles Handeln erfordert: Das Kind ist apathisch, fiebert stark, die Körpertemperatur steigt stetig. Das alles passiert am Sonntag. Den Kinderarzt ihres Vertrauens können die Eltern nicht erreichen, der Anrufbeantworter in seiner Praxis verweist auf eine Kollegin, die Notdienst hat. Jetzt haben die Eltern derzeit zwei Möglichkeiten: Entweder fahren sie zu der Kinderärztin, die sie eventuell nicht kennen und nehmen einen womöglich weiten Weg in einen entfernten Stadtteil auf sich. Wenn die Medizinerin eine schwere Erkrankung des Kindes diagnostiziert und eine stationäre Unterbringung für notwendig hält, alarmiert sie einen Rettungsdienst oder fordert die Eltern auf, ihr Kind sofort zu einer Kinderklinik zu bringen. Es vergeht wertvolle Zeit, es gibt Unsicherheiten. Oft steuern Eltern mit dem Nachwuchs auch direkt das nächste Krankenhaus an, ohne vorher den Notdienst-Pädiater zu konsultieren. Und dann müssen sie sich auf den Krankenhausablauf einstellen, unter Umständen längere Wartezeiten in Kauf nehmen.

Ab 1. Juli wird das ärztliche Versorgungssystem erweitert: Am Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt wird eine neue zentrale kinderärztliche Notdienstpraxis eingerichtet. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein hat sie etabliert und betreibt sie gemeinsam mit dem Elisabeth-Krankenhaus. Auf dem Gelände des Eli stehen bereits bunte Container, in denen ab Juli täglich am Abend, an Mittwochnachmittagen und am Wochenende der jeweils diensthabende Kinderarzt aufgesucht werden kann. „Wenn wir einen Teil der Kinderklinik ausbauen, werden wir die Notdienstpraxis im Gebäude integrieren“, sagt der Geschäftsführer der Städtischen Kliniken, Horst Imdahl. Dies soll in den nächsten zwei Jahren der Fall sein.

Mit dem Start der Kinder-Notdienstpraxis in Rheydt sind organisatorische Veränderungen verbunden. Mönchengladbach bildet dann mit den Kreisen Heinsberg und Viersen einen gemeinsamen kinderärztlichen Notdienstbezirk. Insgesamt 60 niedergelassene Kinderärzte aus der Region übernehmen abwechselnd den Notdienst in Rheydt beziehungsweise in Viersen.

Es ist im Wesentlichen dem niedergelassenen Mönchengladbacher Pädiater Jörg Hornivius zu verdanken, dass es künftig die Kinder-Notdienstpraxis in Rheydt gibt. Er setzt sich seit Jahren für sie ein, weil über sie die medizinischen Kräfte gebündelt und Eltern und kranken Kindern vor allem zusätzliche Wege erspart werden. „Die Nähe zu den anderen medizinischen Fachabteilungen des Krankenhauses ist ein zusätzlicher Vorteil für Patienten und Ärzte“, sagt Hornivius. Auch Professor Wolfgang Kölfen, Chefarzt des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin an den Städtischen Kliniken in Rheydt, bewertet die Neuerung sehr positiv. „Wir haben dann eine zentrale Anlaufstelle für die Zeiten, wenn die niedergelassenen Kinderärzte keine Sprechstunde haben. Und wir bieten außerdem für Kinder eine ärztliche Versorgung rund um die Uhr, ohne dass wir Doppelstrukturen vorhalten müssen“, sagt er.

Für den Fall einer schweren Erkrankung an einem Sonntag heißt das zum Beispiel: Die Eltern bringen ihr krankes Kind zur Kinder-Notdienstpraxis, die direkt neben der Kinderklinik in Rheydt ist. Umständliches Suchen nach dem niedergelassenen Kinderarzt entfällt dann. Selbst wenn der in der neuen Einrichtung tätige Pädiater nicht mehr bereitstehen sollte, bleibt es die richtige Adresse: Denn dann kümmert sich das ärztliche Personal der Kinderklinik um die kleinen Patienten. Und wenn der in der Kinder-Notdienstpraxis diensthabende Pädiater eine schlimme Erkrankung diagnostiziert, genügt ein Anruf und in wenigen Minuten hilft dann ein Experte der Kinderklinik.

(web)
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