Kurse in Mönchengladbach Babys mögen Massage von Kopf bis Fuß

Mönchengladbach · Säuglingsgerechte Massage soll das Immunsystem und die Muskulatur stärken, Bauchweh und Blähungen lindern. Babys lieben die sanften Berührungen, die in Kursen der Familienbildungsstätte gelehrt werden.

 Sabine von Roell massiert ihre Tochter Nina.

Sabine von Roell massiert ihre Tochter Nina.

Foto: bauch, jana (jaba)

Eine sanfte Kopfmassage ist nicht in Ninas Sinne. Sie lässt sich lieber das Bäuchlein massieren. Und mit ihren gerade einmal sechs Wochen Lebensalter weiß sie ganz genau, wie sie der Mama ihre Vorlieben mitteilen kann. „Wir sind hier, weil es einfach schön ist“, begründet Ninas Mutter Sabine von Roell die Teilnahme am Babymassagekurs in der Familienbildungsstätte. Der vermittelt Eltern ein „Handwerkszeug“.

Beim ersten Kind sei das Gefühl der Mutterschaft noch so neu gewesen, dass sie sich ganz darauf konzentriert habe. Beim zweiten Kind aber wolle sie Neues ausprobieren, sagt von Roell. Sie hat sich mit Nina auf einer blauen Matte eingerichtet. Das Mädchen ist eines von sieben Babys im Massagekurs an diesem Donnerstagmorgen. Hier und da ist ein leises, zufriedenes Glucksen zu hören, insgesamt aber herrscht erst erwartungsvolle Ruhe und dann genießende Stille.

Kursleiterin Maria Czimek zeigt die Handgriffe an einer Babypuppe. Die Mütter, eine Oma und ein Vater befolgen behutsam ihre Empfehlungen. Die Ganzkörpermassage beginnt mit einem Streicheln am Köpfchen – nur eben nicht bei Nina. Von der Stirnmitte aus führen die Erwachsenen ihre Finger zu den Schläfen des Kindes, lassen diese sanft die Öhrchen umkreisen, ehe zwei Finger links und rechts von den Mundwinkeln angesetzt werden und von da aus über die Wangen bis hinter die Ohren und zurück zur Schulter streichen. Nach und nach gleiten die sanften Bewegungen über alle Körperteile bis zu den Zehen.

Beim Massieren der kleinen Finger und Zehen murmelt Czimek sanft den Kinderreim „Das ist der Daumen“. Eigentlich gehört zur Massage auch das Singen, doch das muss wegen Corona ausfallen. Stattdessen hat Czimek einige Lieder aufgenommen.

Selina Aretz ist im Doppelpack mit Paulina und Niklas gekommen. Damit keines der beiden Kinder bei der wohltuenden Massage zu kurz kommt, massiert auch der Papa. „Ich bin hier, um die Zeit mit den Kindern zu genießen und auch um vorbereitet zu sein für Probleme, wie zum Beispiel Koliken“, sagt Aretz mit Blick auf die emotionalen und gesundheitlichen Vorteile. Dagmar Daniowski ist in der Runde die einzige Großmutter. „Ich lerne so mein Enkelkind sehr viel besser kennen, und es macht Spaß. Cleo lacht, wenn ich komme und weiß, dass sie mit mir etwas erlebt“, erzählt die Großmutter.

Im Vergleich zur Massage für Erwachsene sei die Babymassage nur eine sanfte Berührung, berichtet Czimek. „Die Massage regt Kreislauf und Blutzirkulation an. Wir erreichen damit die Reflexzonen. Wenn wir ein Kind auf dem Rücken massieren, erreichen wir die Reflexzone für den Magen-Darm-Trakt. An den Füßen sind Reflexzonen, die dem ganzen Organismus guttun“, erklärt die Kursleiterin.

Czimek schätzt auch die innig entspannende Wirkung für Eltern und Kind. „Man kommt sich im Wortsinn ganz nah. Die Massage ist eine Kommunikation mit den Händen“, sagt Czimek. Sie betont, dass Berührung einem natürlichen Bedürfnis entspricht und Eltern daher beim Massieren beinahe nichts falsch machen können. Die Kinder würden ihnen schon signalisieren, was sie nicht mögen. Eine Massage von oben nach unten wirkt übrigens beruhigend, die umgekehrte Folge hingegen anregend.

Fachbereichsleiterin Anne Bleumer betont, dass das Angebot für Babys im ersten Lebenshalbjahr ausgeschrieben wird. „Sind die Kinder erst einmal mobil, haben sie in der Kurssituation keine Lust ruhig zu liegen, sondern wollen lieber robben und sich drehen. Dann sind die Mamas vielleicht frustriert“, so Bleumer. Doch jedes Baby habe ebenso seine ruhigen Phasen, in denen es auch noch im mobileren Alter die Massage genieße.

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