Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
EILMELDUNG
Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben

Mönchengladbach Mit Stammzellen gegen Blutkrebs

Mönchengladbach · Bei der Bekämpfung von Bluterkrankungen wie dem Multiplen Myelom oder Lymphom haben die Kliniken Maria Hilf ein Alleinstellungsmerkmal in Gladbach: Seit 1997 sind dort mehr als 250 Stammzelltransplantationen vollzogen worden. Spender und Empfänger sind dabei identisch.

Der Einsatz von Blutstammzellen zur Krebsbekämpfung stellt im Unterschied zu anderen embryonalen Stammzellen kein ethisches Problem dar. Daher ist die Arbeit mit "autologen peripheren Stammzellen" in der Mönchengladbacher Klinik für Hämatologie, Onkologie und Gastroenterologie (HOG) der Gruppe Maria Hilf auch erlaubt. Gemeint sind per Zentrifuge "eingesammelte" Stammzellen, wie Chefarzt Privatdozent Dr. Ullrich Graeven erklärt. "Bei diesem, Apherese genannten Verfahren lagern sich die Stammzellen erkennbar in einer Zwischenschicht ab, die wir dann abschöpfen", sagt der Arzt.

In flüssigem Stickstoff eingefroren

Im Keller der Klinik im Komplex des Franziskus-Krankenhauses werden die gewonnenen Stammzellen, die ursprünglich aus dem Knochenmark von Patienten stammen in flüssigem Stickstoff eingefroren. Autologe Stammzellen heißen sie, weil sie ein und demselben Patienten entnommen und per Transfusion wieder zugeführt werden.

Aus dem Knochenmark in die Blutbahn "angelockt" werden die begehrten, heilkräftigen Blutstammzellen dadurch, dass einem an Leukämie, Krebs der Lymphknoten oder am Multiplen Myelom (bösartige Knochenmarkserkrankung) leidenden Patienten Chemotherapie verordnet wird. Dadurch können sie eingesammelt und später gezielt zur Blutbildung wieder dem Patienten injiziert werden. Die Kliniken Maria Hilf nehmen seit einigen Jahren jährlich um die 30 solcher Stamzell-Transplantationen vor. Dazu benötigen sie ein spezielles Apharese-Gerät. Die ersten solcher Eingriffe in der Klinik für Hämatologie gehen auf das Jahr 1997 zurück, damals gelang das aber nur sporadisch. Seit wenigen Jahren geschieht die Autologe Stammzelltransplantation regelmäßig.

Wieder eingepflanzt werden die Autologen Stammzellen, so Oberarzt Dr. Andreas Lang, "nach dem Abschluss der Hochdosis-Chemotherapie". Das sei durchaus vergleichbar mit einem "Airbag", erläutert seine Kollegin Dr. Christiane Lange. Durch das Abfiltrieren der im peripheren Blut schwimmenden Stammzellen können diese vor dem Blutkrebs geschützt werden. Später sorgen sie in den Blutbahnen dafür, dass frische, gesunde Blutzellen gebildet werden. Dadurch wird die Chemotherapie von anderer Seite aus kräftig unterstützt. Bei der Injektion in die Vene gelangen auf einen Schlag Millionen von Stammzellen in die Blutbahn und können dort ihr heilsames Vermehrungswerk verrichten.

Dass dieses therapeutische Angebot für Mönchengladbacher Krebspatienten hier am Franziskus-Krankenhaus möglich ist, sei "sehr gut für Patienten und ihre Angehörigen", betont Dr. Ullrich Graeven. "In einer beispielhaften Kooperation mit den niedergelassenen Kollegen konte so in den letzten Jahren die wohnortnahe Versorgung der Patienten auf hohem Niveau ausgeabaut werden", lobt er. Und hebt hervor: "Die Kliniken Maria Hilf gehören zu den bundesweit wenigen außeruniversitären Einrichtungen, an denen dieses Therapieverfahren geleistet wird", ergänzt der Chefarzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort