Mönchengladbach Messe-Linie nützt Gladbach

Mönchengladbach · Düsseldorf will den Bau einer neuen Stadtbahnlinie forcieren, um den Flughafen ans Linksrheinische anzubinden. Das Planungsamt hält das nicht für bedeutsam, IHK und Politik sehen das anders. Die Finanzierungsfrage ist offen.

 Die vom Kreis Viersen favorisierte Lösung einer Regiobahn-Verlängerung würde den Gladbacher Hauptbahnhof aussparen.

Die vom Kreis Viersen favorisierte Lösung einer Regiobahn-Verlängerung würde den Gladbacher Hauptbahnhof aussparen.

Foto: TÜV Rheinland

Fakt Nummer 1: Infrastrukturprojekte kosten mächtig viel Geld — was sie in Zeiten klammer Kassen nicht eben populärer macht. Fakt Nummer 2: Infrastrukturprojekte funktionieren wie Dominosteine — gerät irgendwo einer ins Schwanken, kommt auch andernorts Bewegung ins Spiel. Einen solchen Impuls versprechen sich Verkehrsentwickler in der ganzen Region jetzt von einem Vorstoß des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Dirk Elbers (CDU).

Dieser will einem Projekt, das seit den 80er Jahren auf Eis liegt, neues Leben einhauchen: der U 81, einer Stadtbahnlinie, die Flughafen und Messe der Landeshauptstadt mit ihren linksrheinischen Stadtteilen verbinden würde, per Brücke über oder Tunnel unter dem Strom.

Der Charme dieses Planspiels: Mit den entsprechenden Anbindungen, etwa in Form einer verlängerten Regiobahn S 28, könnten Städte wie Krefeld, Neuss und auch Mönchengladbach noch näher an Messe und Flughafen rücken, als sie es bisher bereits getan haben, etwa durch die A 44. "Das muss unser Ziel sein, auch wenn es bis dahin vielleicht noch zehn Jahre dauert", sagte Elbers jetzt — und hat im selben Atemzug angekündigt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben zu wollen. Ganz im Sinne der regionalen Zusammenarbeit — zusammen mit den linksrheinischen Nachbarn nämlich. Die sollen sich finanziell an der Studie beteiligen.

Aber da hört der Spaß bereits auf, obwohl aus gut informierten Kreisen zu hören ist, dass die Entwicklung des Papiers "wahrlich nicht die Welt kosten würde". Während aus Krefeld und Neuss noch keine Zusagen, wohl aber positive Signale kommen, was eine eventuelle Beteiligung an der Finanzierung der Studie angeht, und Meerbusch das Thema nur für einen Sommerloch-Klassiker hält, war am Montag aus dem städtischen Planungsamt zu hören, dass Mönchengladbach sich von einer solchen Anbindung "keinen Vorteil" verspricht: "Mit uns gibt es faktisch keine Berührungspunkte."

Dem widerspricht die Industrie- und Handelskammer energisch. "Das Projekt ist für Gladbach genauso wichtig wie für Krefeld, auch wenn die Stadt zunächst nur mittelbar betroffen wäre", sagt Verkehrsreferent Wolfgang Baumeister. "Von einer verbesserten Erreichbarkeit profitieren nicht nur die Gladbacher Hoteliers bei Düsseldorfer Großmessen." Auch SPD- und VRR-Verkehrsexperte Lothar Beine sagt: "Dieses Projekt könnte uns mittelbar betreffen. Wenn sich in der Region verkehrspolitisch etwas tut, müssen wir sehen, dass wir eingebunden werden." Dies müsse nicht notgedrungen finanziell der Fall sein, sondern könne auch über Know-how geschehen.

Für Gladbach "absolut vorrangig" sei jedoch der Ausbau des Fernverkehrs, speziell der zweigleisige Ausbau der Strecke Kaldenkirchen-Dülken. Davon hänge auch ein möglicher Ausbau der Regiobahn-Linie S 28 über Kaarst hinaus bis nach Viersen und Venlo ab. "Die zurzeit vom Kreis Viersen favorisierte Trassenführung über Neersen, die den Gladbacher Hauptbahnhof ausspart, ist mit uns nicht zu machen." Für dieses Planspiel gilt jedoch dasselbe, was auch für die U 81 in Düsseldorf gilt: Eine Finanzierung ist noch völlig offen.

(RP)
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