Mönchengladbach Kaufland greift Marktführer Real an

Mönchengladbach · Wo der Baumarkt Praktiker vor kurzem noch Bohrmaschinen verkaufte, wird Ende 2015 Kaufland Geschäfte machen. In Holt will die Gruppe aus Neckarsulm ein SB-Warenhaus bauen. Die Stadt fordert eine gute architektonische Lösung.

 Wo jetzt noch in Holt der Praktiker-Markt steht, soll Ende 2015 ein SB-Warenhaus von Kaufland eröffnen. Die Pläne für einen kompletten Neubau zwischen Aachener Straße, Monschauer Straße und Bahnstraße sind weit gediehen.

Wo jetzt noch in Holt der Praktiker-Markt steht, soll Ende 2015 ein SB-Warenhaus von Kaufland eröffnen. Die Pläne für einen kompletten Neubau zwischen Aachener Straße, Monschauer Straße und Bahnstraße sind weit gediehen.

Foto: Raupold/Evers

Mönchengladbach ist traditionell Real-Land. Die Warenhauskette, die in der Stadt ihre Zentralverwaltung hat und an der Krefelder Straße sowie an der Moses-Stern-Straße große SB-Warenhäuser betreibt, hat vermutlich demnächst in ihrem Stammgebiet eine Konkurrenz im Nacken: Kaufland wird vermutlich an der Ecke Aachener Straße, Monschauer Straße und Bahnstraße einen Verbrauchermarkt mit 5500 Quadratmetern Verkaufsfläche betreiben. Die Verhandlungen sind bereits sehr weit gediehen, Ende 2015 soll Kaufland in Holt eröffnen.

 Kaufland plant eine besondere architektonische Lösung.

Kaufland plant eine besondere architektonische Lösung.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Mönchengladbachs Baupolitiker schauten sich bei ihrer jüngsten Sitzung die Planskizzen an, die große Mehrheit war deutlich angetan. Denn es ist vorgesehen, das SB-Warenhaus so in das Holter Umfeld zu integrieren, dass es architektonisch keinen Fremdkörper darstellt. Im Vergleich zu dem Funktionsbau, den die inzwischen insolvente Praktiker-Gruppe an diesem Standort betrieb, sei das vom äußeren Erscheinungsbild eine deutliche Verbesserung, hieß es bei Gladbachs Baupolitikern. Die Baugesellschaft Jessen hatte das Gelände gekauft, verhandelt mit Kaufland und plant das Vorhaben mit BDMP Architekten & Stadtplaner BDA mit Sitz an der Hennes-Weisweiler-Allee 16 im Nordpark. Jessen-Geschäftsführer Ulrich Bücker bestätigte gestern auf RP-Anfrage die Pläne. Im Gespräch ist eine Investitionssumme von rund 15 Millionen Euro. Experten rechnen mit deutlich mehr als 100 Arbeitsplätzen, die an diesem Standort entstehen könnten.

Eine wichtige Hürde hat das Projekt bereits genommen: Es ist mit dem Einzelhandelskonzept kompatibel. Das sieht für das Umfeld Holt einen Bedarf von mehr als 6000 Quadratmetern zusätzliche Verkaufsfläche vor. Und für Kaufland ist Mönchengladbach seit langem ein attraktiver Standort: Bevor Real an der Moses-Stern-Straße ein Warenhaus einrichtete, war hier auch lange Kaufland im Gespräch. Damals hat Real die Gruppe aus Neckarsulm noch ausgebootet.

Diese aber behielt die Stadt weiter im Blick und scheint jetzt auf bestem Wege zu sein, Real im Stammland anzugreifen. Wie bereits an der Moses-Stern-Straße erfolgreich erprobt, wird die Stadt auf einen städtebaulichen Vertrag mit Jessen/Kaufland bestehen. Diese Vereinbarung soll verhindern, dass ein gesichtsloser Zweckbau nach dem Motto "quadratisch, praktisch, hässlich" entsteht, sondern sich der Baukörper in das Umfeld integriert. Die Außengestaltung will sich Kaufland einen sechsstelligen Betrag kosten lassen.

Jessen will das ehemalige Praktiker-Gebäude komplett abreißen und einen zwölf Meter hohen Neubau erstellen, der dann auch die gesamten Parkflächen umfasst, die vorher zum Praktiker-Gelände gehörten. Das gesamte Erdgeschoss des neuen Baus wird dann eine Art Tiefgarage bilden, verkauft wird im ersten Geschoss.

Dies hat den großen Vorteil, dass die Anwohner vom Lärm, den die einparkenden und nach dem Einkauf wieder startenden Autos verursachen, nicht mehr viel mitbekommen: Der Verkehr bleibt dann bis auf die An- und Abfahrt komplett im Gebäude. Der Baukörper wirkt dreigeschossig, obwohl er nur zwei Ebenen hat: eine Park- und eine Verkaufsfläche.

(RP)
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