Mönchengladbach Agile Alice springt zum zweiten WM-Titel

Mönchengladbach · Corinna Hornung vom Hundesportverein Rheydt verteidigte mit ihrer Sheltie-Hündin den Mannschaftserfolg bei der Agility-WM. Die weite Reise ins südafrikanische Johannesburg war dabei kaum mit Strapazen verknüpft.

 Corinna Hornung vom Hundesportverein Rheydt verteidigte mit ihrer Sheltie-Hündin den Mannschaftserfolg bei der Agility-WM.

Corinna Hornung vom Hundesportverein Rheydt verteidigte mit ihrer Sheltie-Hündin den Mannschaftserfolg bei der Agility-WM.

Foto: andreas Baum

Gelöst und locker kam Alice aus dem Flugzeug in Johannesburg. Elf Stunden war die Vierjährige noch nie geflogen. Der Komfort machte es ihr aber offensichtlich leicht: Klimatisierung, angenehme Beleuchtung und beruhigende Musik. Alice wurde quasi zur Entspannung genötigt. Dass sie in einer Box im Frachtraum ausharren musste — weit weg von "Mama" — war schnell vergessen. Alice ist Sheltie-Hündin. Zusammen mit ihrem Frauchen, Corinna Hornung, ging es nach Südafrika — und der weite Weg wurde belohnt: Die 22-Jährige vom Hundesportverein Rheydt verteidigte mit Alice ihren Titel und kehrte als Agility-Weltmeisterin im Mannschaftswettbewerb zurück.

Bereits im vergangenen Jahr war Hornung im tschechischen Liberec mit dem deutschen Team erfolgreich. Nun folgte die Wiederholung auf der südlichen Hälfte des Globus. "Der erste WM-Sieg war schwieriger. Da war ich viel nervöser. Nun wusste ich schon, worum es geht, welche Nationen stark sind, worauf man achten muss", sagt Hornung.

Die Vorbereitung war beim zweiten Mal ungleich aufwendiger. Impfungen, Blutabnahmen, Bluttests, Rückenprophylaxe und Wurmkuren waren notwendig um Alice auf die afrikanischen Gesundheitsstandards zu bringen. Gerade die Gefahr von Sandmücken durfte nicht unterschätzt werden. Im Vorfeld machte sich Hornung zudem Gedanken über den Temperaturunterschied. Acht Grad beim Abflug in Deutschland standen in Johannesburg einer Hitze um die 30 Grad entgegen. "Aber die Hunde haben das optimal verkraftet, ich habe keine großen Unterschiede festgestellt", erklärt die Rheydterin. Zusammen mit ihren drei männlichen Mitstreitern aus Bayern, dem Westerwald und Düsseldorf hatte Hornung nach dem ersten Durchgang bereits fünf Sekunden Vorsprung. "Wir haben danach gesagt, es reicht, wenn wir einfach ohne Fehler durchkommen und das hat geklappt", freut sich die 22-Jährige. Auch beim Heimatverein, dem HSV Rheydt, war die Freude groß. Glückwünsche, gepaart mit Kuchen, bekam Hornung nach ihrer Rückkehr zuhauf.

Einmal in der Woche trainiert sie auf dem HSV-Gelände — ganzjährig. Seit 2001 ist Hornung bereits dabei und überlegt, ihre Leidenschaft für Hunde irgendwann auch ins Berufsleben zu integrieren. Eine Hundesportschule schwebt Hornung vor. Aber zuvor möchte sie die Ausbildung zur IT-Systemkauffrau abschließen.

Agility hat sich ihrer Meinung nach in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. "Früher ging es fast nur geradeaus. Heute sind es viele komplizierte Wege", sagt sie. Bei der WM ist das Prozedere minuziös geplant. Während der Parcours aufgebaut wird, bekommt der Hundeführer einen ausgedruckten Plan, um sich eine auf den Vierbeiner zugeschnittene Route über die Hindernisse zu überlegen. "Da gibt es je nach den Stärken des Hundes schon Unterschiede", erklärt Hornung. Danach folgt eine Parcours-Begehung der Führer und eine zehnminütige Aufwärmphase mit den Hunden, bevor der Wettbewerb startet.

Der Sport weckt immer mehr Interesse bei Hundebesitzern, doch nicht jede Rasse hat optimale Voraussetzungen. Während ein Mops, aufgrund der chronischen Atmungsprobleme, oder ein Bernhardiner, aufgrund seiner Größe, nicht den Anforderungen entsprechen, sind Border Collies und Shelties Rassen mit einer hohen Agility-Eignung. Somit ist Alice prädestiniert für Sprünge durch Reifen, Krabbeln durch Tunnel oder Balancieren über eine Wippe.

Das erfolgreiche Duo Corinna/Alice hat jedenfalls noch nicht genug. "Wir haben uns entschieden, das Triple zu versuchen", sagt Hornung. Im kommenden Jahr findet die WM in Luxemburg statt. Fliegen wird nicht nötig sein, aber vielleicht sollte sich Hornung einen fahrbaren Untersatz mit Klimatisierung, angenehmer Beleuchtung und beruhigender Musik suchen — damit Alice wieder grundentspannt aussteigt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort