Mönchengladbach Das Kreuzherrenkloster wird gerettet

Mönchengladbach · Die erfahrene Erkelenzer Firma Schleiff Denkmalentwicklung will das marode Gebäude für einen symbolischen Euro übernehmen. Die Fassade bleibt erhalten. Drinnen gibt es Büros und Gewerbe. Der Rat entscheidet am 21. Mai.

 Die alte Schule in Venn wurde von Schleiff saniert.

Die alte Schule in Venn wurde von Schleiff saniert.

Foto: Isabella Raupold

Jetzt wird die Schleiff Denkmalentwicklung aus Erkelenz wohl doch die Sanierung des Wickrather Kreuzherrenklosters übernehmen. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt Geschäftsführer Georg Wilms. Der Stadtrat müsse noch seine Entscheidung treffen. Das wird in der Sitzung am 21. Mai geschehen. Die Verwaltung hat vorgeschlagen, dass das historische Gebäude zu einem symbolischen Preis von einem Euro an die Firma Schleiff übertragen wird. Dazu käme eine einmalige Zuwendung von 150 000 Euro für denkmalpflegerische Leistungen. Außerdem erwartet die Stadt einen Zuschuss in Höhe von 250 000 Euro aus Denkmalfördermitteln des Bundes, für den sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings eingesetzt hatte.

Damit fände ein Kapitel, das von Konzeptlosigkeit geprägt war, doch noch ein gutes Ende. Als im vergangenen Jahr klar wurde, wie extrem schlecht der Zustand des Kreuzherrenklosters ist, zogen alle die Reißleine: Die Stadt, die für das Projekt 845 000 Euro im Haushalt bereitstellen wollte. Aber auch große Teile der Politik, der klar wurde, dass die Stadt mit diesem Betrag nicht auskommen würde. Denn die 1,9 Millionen Euro Gesamtsanierungskosten, die zugrunde gelegt worden waren, würden nie und nimmer ausreichen, um die Schäden zu beseitigen und das alte Gemäuer energetisch vernünftig umzubauen.

Das Kloster Wickrath hat eine herausragende Bedeutung, auch wenn es sich bei dem Gebäude nur um den Wirtschaftsflügel der früheren Klosteranlage handelt. Das noch vorhandene Gebäude zählt deutschlandweit zu den wenigen erhaltenen Bauwerken, an denen sich das Wirken des im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit einflussreichen Kreuzherrenordens ablesen lässt. Einst gab es am Niederrhein zahlreiche Kreuzherrenklöster. Abgesehen von der historischen Bedeutung ist das Kloster prägend für das Gesicht Wickraths.

Georg Wilms rechnet damit, dass seine Firma im Herbst auf die Baustelle gehen kann. "Wir gehen von einer Bauzeit von etwa anderthalb Jahren aus", sagt der Geschäftsführer. Das Konzept sieht eine Büronutzung und "nicht störendes" Gewerbe vor. Während im Inneren Umbaumaßnahmen geplant sind, bleibt die Außenansicht weitestgehend unverändert. "Ich freue mich, dass nun unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit eine für die Stadt brauchbare und gute Lösung vorliegt. Aus eigener Kraft hätte die Stadt die Sanierung nicht vornehmen können. Damit wäre ein bauhistorisches und stadtgeschichtliches Juwel in Wickrath für die Zukunft dauerhaft gesichert", sagt Oberbürgermeister Norbert Bude. Und Baudezernent Andreas Wurff betont: "Wenn jemand diese Aufgabe bewältigen kann, dann sind es die Fachleute von Schleiff."

Das Erkelenzer Unternehmen ist nicht unbekannt in Mönchengladbach. Mit dem spektakulären preisgekrönten Umbau der Herz-Jesu-Kirche in Pesch zum Wohnhaus machte es erstmals auf sich aufmerksam. Auch der Umbau und die Erweiterung der alten Schule Venn wurde von Schleiff gestemmt. Derzeit wird das "Quartier Kühlen" an der Neuhofstraße von der Erkelenzer Denkmalentwicklung saniert und umgebaut. Die historische Fassade bleibt dabei erhalten.

(RP)
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