Wickrather Kreuzherrenkloster Investor hat Interesse am maroden Gebäude

Mönchengladbach · Nach der SPD geht auch die CDU auf Distanz: Eine Sanierung des maroden Kreuzherrenklosters in Mönchengladbach-Wickrath ist zu teuer. Bisher waren 1,9 Millionen Euro veranschlagt.

Ein ganzes Kloster für einen läppischen Euro: Das klingt nach einem Super-Invest. Ist aber keiner: Denn das Kreuzherrenkloster in Wickrath ist einem derart maroden Zustand, dass jeder Investor viel Geld in das mit Schimmel und Hausschwamm belastete Gebäude stecken muss. Die Stadt, die zunächst frohlockte, als der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings mehrere hunderttausend Euro aus einem Denkmalschutz-Fördertopf des Bundes loseiste, geht auf Distanz. CDU und SPD ebenfalls. Zu einem privaten Investor, der das Kloster für einen symbolischen Preis erwirbt und es umbaut, besteht nach Informationen der Rheinischen Post bereits Kontakt: Es ist das Unternehmen Schleiff Denkmalentwicklung aus Erkelenz, das die Kirche Herz Jesu Pesch und die Grundschule in Venn umgebaut hat. Als die Schreckensnachricht über den schlechten Zustand des Kreuzherrenklosters in ihrer ganzen Tragweite sichtbar wurde, zogen alle die Reißleine: Die Stadt, die für das Projekt 845 000 Euro im Haushalt bereitstellen wollte. Aber auch große Teile der Politik, der es klar wurde, dass die Stadt mit diesem Betrag vermutlich nicht auskommen würde. Denn die 1,9 Millionen Euro Gesamtsanierungskosten, die ursprünglich zugrunde gelegt waren, sind Makulatur, als das Ausmaß der Schäden bekannt wurde.

Dazu kommt: Es gibt kein schlüssiges Konzept, wie das Kloster nach der Sanierung genutzt werden kann. Der städtische Beigeordnete Dr. Gert Fischer sprach von "Büro- und Praxisräumen". FWG-Parteichef Erich Oberem hatte das städtische Vermarktungskonzept daraufhin als "viel zu dürftig" bezeichnet. Jetzt wollen auch SPD und CDU einen Schlussstrich ziehen. Die SPD will das Geld für die 6. Gesamtschule einsetzen. Und auch der planungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Hans Wilhelm Reiners, spricht von einer "eher schwierigen Situation". Man müsse neu nachdenken. "Es ist ein historisch wichtiges Gebäude, das erhalten und denkmalgerecht saniert werden muss. Die Stadt sollte nach einem Käufer suchen", empfiehlt Reiners.

In der Tat hat das "Kloster Wickrath" eine herausragende Stellung, auch wenn es sich bei dem Gebäude "nur" um den Wirtschaftsflügel des ehemaligen Klosters handelt. Das noch vorhandene Kloster zählt deutschlandweit zu den wenigen erhaltenen Bauwerken, an denen sich das Wirken des im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit einflussreichen Kreuzherrenordens ablesen lässt. Einst gab es am Niederrhein zahlreiche Kreuzherrenklöster. Der Historiker Dr. Wolfgang Löhr hat die Geschichte des Kreuzherrenklosters in Wickrath beschrieben. www.heimatverein-wickrath.de/K-Kloster/Kloster.htm

(RP)
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