Mönchengladbach Budes Bilanz zum Abschied: "Ich gehe voller Demut und Freude"

Mönchengladbach · Mit einem Einblick in sein Seelenleben und seine Zukunftspläne hat sich gestern der abgewählte Oberbürgermeister Norbert Bude bei einem Empfang der Stadt im Haus Erholung verabschiedet. Der 55-jährige bekannte, dass ihn die Wahl-Niederlage schmerze.

 Ein Fotoalbum mit Bildern aus seiner Amtszeit bekam Norbert Bude (links) von seinem Nachfolger Hans Wilhelm Reiners (rechts) geschenkt.

Ein Fotoalbum mit Bildern aus seiner Amtszeit bekam Norbert Bude (links) von seinem Nachfolger Hans Wilhelm Reiners (rechts) geschenkt.

Foto: Ilgner Detlef

"Der Kopf hat das sehr schnell akzeptiert, das Herz ist noch nicht ganz so weit", sagte Bude vor über 200 Festgästen. Darum antworte er auf die oft gestellte Frage, wie es ihm ergehe, wahrheitsgemäß und niederrheinisch: "So weit gut." Den deutlich spärlicher gefüllten Terminkalender genieße er: "Diese Zeit ist ein sehr schönes Geschenk." Der Einsatz für das Amt habe Spuren hinterlassen, bekannte Bude. Gleichwohl seien die zehn Jahre Amtszeit für ihn gute Jahre gewesen. Er scheide voller Dankbarkeit, Demut und Freude aus. Viele interessante, spannende und lehrreiche Momente könne ihm niemand nehmen. "Ich habe vieles gut, aber auch nicht alles richtig gemacht", sagte Bude.

Dass er nicht ganz von der Bildfläche verschwinde, erst recht nicht in seiner Heimatstadt, betonte Bude erneut: "Das eine oder andere werde ich schon noch tun - auch in Mönchengladbach. Das ist keine Drohung, sondern ein Angebot", sagte Bude und verwies auf etliche Gespräche zu seiner Zukunft, die er gerade führe und die er mit Ruhe und Gelassenheit zu Ende bringen werde.

Hans Wilhelm Reiners würdigte seinen Vorgänger als einen Mann, der sich sicher auf jedwedem Parkett bewegt habe. "Sie sind den ganz Großen, die Sie empfangen haben, auf Augenhöhe begegnet, ohne sich selbst zu erhöhen", sagte Reiners. Andersherum habe sich Bude bei Terminen mit Kindern spontan auf den Boden gehockt. Junge Menschen, Bürgerengagement und Integration seien ihm ein besonders Anliegen gewesen. Mit Teamwork und Fairplay sei Bude der Spagat zwischen Führen der Verwaltung und Repräsentation gelungen.

Norbert Bude: Szenen auf seiner Zeit als OB
8 Bilder

Norbert Bude: Szenen auf seiner Zeit als OB

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Foto: Ilgner, Detlef

Als Festredner hatte sich Bude den Gelsenkirchener Oberbürgermeister Frank Baranowski gewünscht. Dieser hob die Bedeutung der Städte für das Gemeinwohl hervor. Sie seien nicht nur Biotop für Menschen, die Wurzeln schlagen wollten, sondern auch unerlässlich für das Gedeihen der Demokratie. Dass Kommunen nicht auskömmlich ausgestattet seien, "trifft ins Herz einer ganzen Gesellschaft", so Baranowski. "Die Zukunft der Demokratie entscheidet sich auf lokaler Ebene", so der Gelsenkirchener OB. Er versprach den Gladbachern, dass sie "weiter etwas von Norbert Bude haben werden". Denn dieser engagiere sich in seiner Funktion als Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik weiter für die Belange der Städte.

(RP)
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