Mönchengladbach Biogasanlage soll direkt an der Stadtgrenze gebaut werden

Mönchengladbach · Erst vor einem Jahr scheiterte der Bau einer Biogasanlage in Wanlo am Widerstand von Politik und Bürgern. Nun könnte sie doch noch entstehen: Direkt an der Grenze zum Mönchengladbacher Stadtgebiet plant Franz-Willi Caspers auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb die Errichtung von acht Silos mit einem Durchmesser von 32 Metern. Pro Jahr sollen in Gripekoven drei Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt werden, durch die 2000 vierköpfige Familien mit Energie versorgt werden könnten.

Doch in Gripekoven regt sich wie damals in Wanlo längst Widerstand gegen das Projekt, mit "Pro Wasser-&Umwelt Gripekoven" macht eine Bürgerinitiative gegen die Anlage mobil. Lärm, Gestank und eine Verseuchung des Grundwassers könne niemand wollen, sagt auch der Wegberger Peter Krenzel. Die Gripekovenerin Rita Olland fürchtet, dass die Anlage die Lebensqualität vieler Menschen einschränke: "Darüber sollten sich auch unsere Nachbardörfer im Klaren sein."

In Mönchengladbach gibt man sich allerdings noch gelassen. "Natürlich weiß ich, dass so ein Bau geplant ist", sagt Arno Oellers, Bezirksvorsteher des Stadtbezirks West. Die Diskussion werde schließlich schon länger geführt: "Ich habe aber überhaupt noch kein negatives Wort von Bürgern dazu gehört." Dabei könnte auch Gladbach vom Bau der Anlage betroffen sein. Rund 1000 Fuhren veranschlagt die Wegberger Verwaltung pro Jahr für Anlieferung der Biomasse und Abtransport der Gärreste. Viele Bürger fürchten jedoch die vierfache Menge an Lkw, die über die umliegenden Straßen Mais, Raps und Gülle Richtung Biogasanlage karren. Auch für Gladbacher Landwirte könnte die Anlage mit ihrem riesigen Rohstoffhunger interessant sein. Immerhin werden pro Jahr tausende Tonnen Mais für den Betrieb benötigt.

Im Umweltausschuss von Wegberg wurde zuletzt bereits ein Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplans diskutiert — bislang mit offenem Ausgang. Denn während die Wegberger Stadtverwaltung keine Bedenken gegen das Projekt hat, tut sich die Politik mit der Entscheidung schwer. Sie beschäftigt die Frage, ob man Lebensmittel wie Mais oder Raps zur Energiegewinnung nutzen sollte. Eine Entscheidung soll erst bei der Sitzung des Stadtrates am 18. Dezember fallen. Vorher trifft sich bereits das Bürgerbündnis am 6. Dezember im Kipshovener Hotel Esser um 19 Uhr.

(RP/url)
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