Mönchengladbach Biogas: FDP kippt, SPD uneins

Mönchengladbach · Es werden immer mehr, die gegen die Biogasanlage und den geplanten Standort in Wanlo stimmen wollen. Bei Befürworter SPD rumort es. In der Bezirksvertretung West sprachen sich SPD-Ratsherren gegen den Bau aus.

Ralph Baus war immer ein Anhänger einer Biogasanlage in Wanlo. Der FDP-Ratsherr, in der vergangenen Wahlperiode Vorsitzender des Planungs- und Bauausschusses, hatte noch im Juni vergangenen Jahres erklärt, dass er für den Bau stimmen werde.

Inzwischen hat er seine Meinung geändert. "Ich habe Bedenken", sagte er in der gestrigen Sitzung des Bauausschusses. Und fügte dann hinzu: "Ich werde bei unserem Kreisparteitag am 12. Februar empfehlen, sich gegen die Anlage auszusprechen."

Nun steht Baus nicht für die gesamte FDP, wie er auch sogleich deutlich machte. Aber es ist nicht mehr unwahrscheinlich, dass aus der Ampel-Ratsmehrheit von SPD, FDP und den Grünen bei der Ratssitzung am 23. Februar nur die Sozialdemokraten für die Anlage und den Standort Wanlo stimmen könnten. Und das wäre äußerst ungewöhnlich, wenn von den drei Partnern nur einer das umstrittene Projekt befürworten würde.

Noch nicht am Ende

Thomas Fegers, SPD-Sprecher im Bauausschuss, vermied in der gestrigen Sitzung allerdings eine klare Aussage. Gilt der Schulterschluss beim kleinen Parteitag am Montag und das eindeutige Votum für Anlage und Standort bei den Sozialdemokraten schon nicht mehr? Die SPD-Mitglieder der Bezirksvertretung West sprachen sich jedenfalls massiv gegen den Bau der Biogasanlage in Wanlo aus. Keine 24 Stunden, nachdem beschlossen wurde, dass die Fraktion geschlossen abstimmen müsse.

"Wir sind noch nicht am Ende der Diskussion. Vielleicht kommen wir an den Punkt, an dem sich die ganze SPD-Fraktion gegen den Bau aussprechen muss", sagte Ulrich Mones, beratendes Mitglied der Bezirksvertretung und Ratsmitglied. BV-Fraktionsmitglied Ursula Klawuhn (SPD) ist ebenfalls "klar gegen den Standort".

Und SPD-Ratsherr Dennis Hutschenreiter erklärte: "Ich halte dieses Projekt für unzumutbar für den Bürger." Somit droht der SPD wie der gesamten Ampel-Koalition bei der Entscheidung im Rat am 23. Februar eine Zerreißprobe. Die CDU mochte sich gestern nicht festlegen. Es gebe noch Diskussionsbedarf, sagte Ratsherr Peter Feron.

Rund 40 Wanloer Bürger demonstrierten vor dem Sitzungssaal gegen den Bau der Anlage und wohnten der Anhörung von Planungsdezernent Andreas Wurff durch die Bezirksvertretung bei. Vor dem Saal standen sechs Polizisten. Zu einer Abstimmung über den Bau kam es nicht. Bezirksvorsteher Arno Oellers verwies darauf, dass es sich bei der Sondersitzungnur um eine Anhörung handele. Der Bau- und Planungsausschuss — hier waren auch Polizisten — beschränkte sich auf die Darstellung der Verwaltung, welche Bedenken Bürger gegen die Anlage vorgebracht haben.

(RP)
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