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Mönchengladbach Aktion: Zeig uns Deinen besten Radweg

Mönchengladbach · Wie kommt man ohne Schnappatmung den Abteiberg hinauf? Wie umfährt man die Bismarckstraße? Alle Bürger sind aufgerufen, ihre besten Fahrradwege zu verraten. Gesucht: die schönsten, schnellsten und sichersten City-Strecken.

 Mitinitiatorin Hannah von Dahlen zeichnet den Weg in den Plan und wird dabei von Norbert Krause (links) und dem Leiter der Stadtteilbibliothek Arno van Rijn unterstützt.

Mitinitiatorin Hannah von Dahlen zeichnet den Weg in den Plan und wird dabei von Norbert Krause (links) und dem Leiter der Stadtteilbibliothek Arno van Rijn unterstützt.

Foto: Hannah von Dahlen/Hans Peter Reichartz

Fahrradfahrer haben es mitunter nicht leicht in der Stadt. Trotzdem treten viele täglich in die Pedale, um zur Arbeit zu kommen, zum Einkaufen oder zum Arzttermin. Klar, es gibt den direkten Weg von A nach B, aber genau der ist oft der holprigste oder gefährlichste. Aktive Radfahrer kennen echte Alternativ-Strecken. Und genau die wollen die Initiatoren des Projekts "200 Tage Fahrradstadt Mönchengladbach" in Erfahrung bringen.

Gestern startete in der Stadtteilbibliothek Rheydt die Aktion "Zeig uns Deinen Weg". Gesucht werden die schönsten, die schnellsten und die sichersten Fahrradwege. Und so geht's: Einfach in die Stadtteilbibliothek gehen, Stift in die Hand nehmen und auf den ausgehängten Mönchengladbachkarten die Lieblings-Tour einzeichnen. Es gibt drei unterschiedliche Kartenausschnitte. Eine von Mönchengladbach-City und Umgebung, eine von der Rheydter Innenstadt mit Umgebung und eine auf der die besten Velo-Verbindungen zwischen Gladbach und Rheydt eingemalt werden können.

"Wir wollen die Vorschläge sammeln und daraus einen Routenplan machen", sagt Aktionskünstler Norbert Krause, Mitinitiator der Aktion "200 Tage Fahrradstadt". Damit soll noch mehr Lust gemacht werden, in die Pedale zu treten statt aufs Gaspedal. "Wer gerade aufs Fahrrad umsteigt, nimmt oft die Strecke, die er sonst mit dem Auto fährt", sagt Norbert Krause. Aber genau die sei oft die enttäuschendste.

Der Aktionskünstler ist selbst praktizierender Fahrradfahrer. "Nur als ich die Ausstellungsunterlagen nach Rheydt brachte, habe ich das Auto genommen", erzählt er. Auf die Erfahrung hätte er aber trotz schlechten Wetters im Nachhinein gerne verzichtet. "Ich habe keinen Parkplatz bekommen, und nachher hatte ich ein Knöllchen."

Und wo verläuft die Lieblingsstrecke von "Radmeister" Krause? "Ach, meistens habe ich Termine, bin auf dem letzten Drücker unterwegs und muss den schnellsten Weg nehmen. Wenn ich von Eicken zum Kulturbüro muss, fahre ich also über die Steinmetzstraße, obwohl ich weiß, dass mir spätestens am Kino die Zunge aus dem Hals hängt", erzählt er. Und dann fügt er schmunzelnd an: Nein, nein, zum Abteiberg hoch gehe es am besten über die Regentenstraße. Da sei die Steigung erträglich.

In der Stadtteilbibliothek Rheydt können passionierte Radfahrer aber nicht nur ihren favorisierten Velo-Weg einzeichnen und somit dazu beitragen, dass Mönchengladbach vielleicht sogar dauerhaft in eine Fahrradstadt verwandelt wird. Sie können auch nachlesen, wie und wo man fest im Sattel sitzt. Wie der Leiter der Stadtteilbibliothek Rheydt, Arno van Rijn, sagt, gibt es eine umfangreiche Medien- und Buchausstellung zum Thema Fahrradfahren und Radwandern. Zeichnen, lesen, fachsimpeln kann man in der Bibliothek dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Die Aktion "Zeig uns Deinen Weg" endet am 30. Juni.

Auch in Mönchengladbach können die schönsten, schnellsten und sichersten City-Rad-Strecken eingezeichnet werden. Möglich ist das im Café van Dooren am Schillerplatz. Auch dort ist die Aktion mit einer Ausstellung verbunden.

Bis das Projekt "200 Tage Fahrradstadt Mönchengladbach" am 22. September endet, haben die Initiatoren noch viel vor. Geplant sind ein Tandem-Speed-Dating, ein Fahrrad-Quartett mit Mönchengladbacher Fahrradfahrern, es wird noch eine gemeinsame Aktion mit den Masterplanern geben und vieles mehr.

Das große Ziel: "Dass in Mönchengladbach am 22. September, dem europaweiten Tag autofreier Innenstädte, die motorisierten Fahrzeuge ebenfalls stehenbleiben. Zumindest weitestgehend", sagt Norbert Krause. Und auch nach Ende des Projektes hofft Krause auf Nachhaltigkeit: "Wenn mehr Leute aufs Fahrrad umsteigen, kommt das auch den Autofahrern zugute. Die kommen dann wieder besser durch die Stadt."

(RP)
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