Die Politik muss handeln In Mettmann fehlen 160 Kitaplätze

Mettmann · Die Lage im Ortsteil Obschwarzbach ist besonders prekär. Die Verwaltung empfiehlt einen Anbau.

 Der Kindergarten Obschwarzbach war einmal als Kita für eine Gruppe konzipiert worden. Mittlerweile sind dort zwei Gruppen etabliert.

Der Kindergarten Obschwarzbach war einmal als Kita für eine Gruppe konzipiert worden. Mittlerweile sind dort zwei Gruppen etabliert.

Foto: Koehlen, Stephan (teph)

Obwohl die Stadtverwaltung Mettmann in den vergangenen Jahren Notgruppen, kleine altersgemischte Gruppen, neue Kindergärten errichtet und gebaut, beziehungsweise bestehende Kitas erweitert und Kindertagespflegeplätze geschaffen hat, fehlen in Mettmann Betreuungsplätze. Und zwar nicht fünf oder zehn Plätze, sondern laut Prognose in den nächsten Jahren 110 Kitaplätze für Kinder über drei Jahren und 55 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Die Politik kann dies nicht einfach zur Kenntnis nehmen, sondern sie muss handeln. Denn es besteht ein Rechtsanspruch der Eltern und Kinder auf einen Kitaplatz.

Die Gründe für den ansteigenden Bedarf sind laut Jugendamt vielfältig: Steigende Kinderzahlen pro Jahrgang, höherer Bedarf an Plätzen für Kinder unter drei Jahren, Umsetzung der Inklusion. Außerdem müssen in den Kitas die Notplätze abgebaut werden. Schließlich kommen die Kinder, die Kitas außerhalb der Kreisstadt besuchen, wieder zurück.

Im nächsten Jugendhilfeausschuss (Donnerstag, 17 Uhr, großer Sitzungssaal, Rathaus)  müssen die Kommunalpolitiker entscheiden, wie das Problem gelöst werden soll.

Beispiel: Die Kita in Obschwarzbach platzt aus allen Nähten. Das Gebäude, das ursprünglich für eine eingruppige Kindertageseinrichtung konzipiert war, beherbergt schon lange zwei Gruppen mit insgesamt 40 Plätzen und kann durch den Anbau eines Nebenraumes Kinder ab zwei Jahren aufnehmen. Aber:  „Mittlerweile ist der Bedarf im Stadtteil so hoch, dass das Platzangebot in keiner Weise mehr auskömmlich ist“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Die kleine Einbauküche reicht nicht aus, um mittlerweile 40 Kinder mit den Mahlzeiten zu versorgen. Es fehlen ein Wirtschaftsraum, Abstellräume, ausreichend große Garderoben- und Sanitärbereiche, ein Personalraum für mittlerweile elf Beschäftigte und ein Besprechungsraum für Elterngespräche. Kinder unter zwei Jahren können gar nicht aufgenommen werden. Zum Betreuungsjahr 2019/20 konnten von den 18 Kindern auf der Warteliste nur elf Kinder aufgenommen werden. Sieben Kinder bleiben somit ohne Platz. Drei weitere Kinder nehmen einen Platz in der Kindertagespflege in den umliegenden Städten in Anspruch.

Aufgrund von Geschwisterkindern in der Kita Obschwarzbach oder/und fehlenden Autos ist es vielen Familien nicht möglich, ihr Kind in die Innenstadt zu bringen. Aktuell leben im Ortsteil 71 Kinder im Alter von einem Jahr bis zur Einschulung, die einen Rechtsanspruch haben. Lag die Anzahl der Kinder pro Jahrgang in den Vorjahren zwischen 10 bis maximal 14 Kindern, ist er für den letzten Jahrgang auf 18 Kinder angestiegen, so dass sich die Problematik zukünftig noch verschärfen wird. Es fehlen in den nächsten Jahren allein in Obschwarzbach 20 Plätze.

Die Verwaltung schlägt folgende Projekte vor, um mehr Plätze zu schaffen: Die Kita in Obschwarzbach muss erweitert werden, Neubau einer Kita mit sieben Gruppen.

Für die Erweiterung der Kindertageseinrichtung Heilige Familie in Metzkausen wurde der Bauantrag genehmigt. Vorgesehen sind zwei weitere Gruppen für Kinder von einem Jahr bis zur Einschulung, so dass in der Einrichtung dann statt der bisherigen 44 Plätze 80 Plätze zur Verfügung stehen werden. Die notwendigen Ausschreibungen sind weitgehend erfolgt, erste Submissionen haben stattgefunden. Voraussichtlich kann Ende Februar/Anfang März diesen Jahres mit den Arbeiten begonnen werden. Bei einem planmäßigen Verlauf könnte Anfang 2020 die Betriebsaufnahme erfolgen.

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