Die Abendzeitung bezeichnete Ihr aktuelles Bühnenprogramm „Singledämmerung“ als die wahrscheinlich beste Sissi-Perlinger-Show aller Zeiten. Was ist daran so besonders?

Perlinger Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Zum einen sind es das eigene Erleben und die Erfahrungen, die dort einfließen. Außerdem habe ich aber auch drei Jahre lang sehr intensiv an jedem Detail der Show gearbeitet und ein Jahr lang geprobt. Ich habe immer wieder nachgefeilt, von den Texten bis zu den Kostümen. So viel Arbeit macht sich sonst heute kaum noch jemand.

Sie sprechen das eigene Erleben an. Inhaltlich geht es um die Krise als Chance und die Frau als selbstbestimmte Persönlichkeit. Ist das ein Thema, das sozusagen aus dem Bauch kommt?

Perlinger Tatsächlich bin ich vor Jahren nach einer Trennung in ein Loch gefallen. Das hatte aber nichts mit der Beziehung, sondern mit meinen eigenen Projektionen und Ängsten zu tun. Da nützt es nichts, sich einfach in die nächste Beziehung zu stürzen. Erst wenn man mit sich alleine glücklich sein kann, ist auch eine neue Beziehung auf einer anderen Ebene möglich.

Sie haben eine Ausbildung als Schauspielerin, als klassische und Jazz-Sängerin und als Tänzerin. Wie kommen Sie außerdem noch zum indischen Tempeltanz?

Perlinger Ich verbringe die Wintermonate immer in Indien. Dort trainiere ich und nehme an Workshops teil. Den Tempeltanz habe ich als den schönsten und ausgefeiltesten Tanz der Welt kennen gelernt. Jede Handbewegung hat eine Bedeutung. Damit werden ganze Geschichten erzählt.

„Singledämmerung“ weckt die Assoziation zu „Götterdämmerung“. Spielen Sie darauf an?

Perlinger Nein, überhaupt nicht. Hier geht es wirklich um eine Morgendämmerung, um das Aufgehen eines neuen Lebens.

Sie haben bedeutende Preise bekommen, unter anderem den Adolf-Grimme-Preis, den deutschen Kleinkunstpreis und den Bayerischen Kabarettpreis. Fehlt Ihnen noch einer?

Perlinger Ich habe in der Soloshow meine Berufung gefunden. Ich bin nicht angetreten, um Preise zu gewinnen. Was ich mache, passt ja eigentlich in keine Schublade. Meine Show ist bunt, fantasievoll, anspruchvoll und hintergründig. Angeblich ist das zur Zeit vom Publikum gar nicht gewünscht. Aber ich erlebe bei meinen Auftritten immer Begeisterung und Anerkennung. Das macht mich natürlich stolz und glücklich.

Ulla Pantel stellte der Kabarettistin die Fragen