Meerbusch Wo bleibt der Frühling?

Düsseldorf · Kaum eine Stadt hat so viele Garten-Center wie Meerbusch. Der lange Winter macht den Betreibern zu schaffen. Stiefmütterchen und Primeln werden nur sparsam nach draußen gestellt.

Angesagte Frühlingsziele
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"Wir sind drei bis vier Wochen im Verzug", sagt Toni Selders, der vor zwei Jahren ein Garten-Center am Badendonker Weg in Büderich eröffnet hat. Seine Pflanzen lagern zum Teil noch in Hallen. Im Freigelände schützt Vlies Bäume, Stauden und bunte Blüher vor dem Frost. "Noch drei bis vier Tage müssen wir uns wohl gedulden", sagt er. "Aber dann geht's los."

Frostschutz für Pflanzen

Ganz so optimistisch ist Philipp Jentjens aus Osterath nicht. "Für Mittwoch sind zwar 12 Grad angesagt. Aber wer weiß, vielleicht ist dann doch nur alles kalte Luft." Seine Familie ist nach dem Krieg nach Osterath gekommen. Seit 1989 gibt's das Pflanzen-Center an der Krefelder Straße. Es bietet Beet- und Balkonpflanzen sowie Zubehör. Harke und Vasen inbegriffen. Jentjens hat gerade die Heizkostenabrechnung für Januar bekommen. "Das wird heftig in diesem Jahr." Die Pflanzen benötigen Wärme, beziehungsweise Frostschutz. "Wenn die Primel Frost bekommt, ist Ende mit der Blütenpracht", so Jentjens.

Keine Angst vor zusätzlichen Kosten hat Benedikt Keusen von der Wantikow GmbH in Ilverich. Der Familienbetrieb hat drei Standbeine: Garten-Center, Gartenlandschaftsbau und Baumschule. Kältehäuser und Hallen seien so gut isoliert, dass kein Frost eindringt, so Keusen. Auch Gartenbautechnikerin Anja Schubert von der gleichnamigen Baumschule muss nicht mit höheren Ernergiekosten rechnen. "Unsere Bäume sind winterhart", sagt sie. Allerdings müssen Topfpflanzen zusätzlich mit Vlies geschützt werden. Für Bäume wird die Pflanzperiode jetzt kurz. "Die Leute gehen einfach später in den Garten. Wenn die Blätter an den Bäumen sind, ist es zum Pflanzen zu spät", erläutert sie.

"Gärtner sind optimistisch", hält Ingrid Heinen von der Büdericher Pflanzenwelt Bogie's dem Winter entgegen. "Sobald die Sonne kommt, geht's richtig los. Alle warten auf wärmeres Wetter. Und Ostern steht bevor", so Heinen.

"Bis Mai", so rechnet Selders, "haben wir alles wieder aufgeholt." Er will seine Anstrengungen auch angesichts der großen Konkurrenz innerhalb Meerbuschs verdoppeln. Philipp Jentjens ist eher gelassen. "Wir kommen alle gut zurecht", sagt der Inhaber der Grünoase. Er setzt auf die Käufer aus dem Umland wie Krefeld, Düsseldorf, Kaarst oder Willich. "Allein von Meerbuscher Kunden könnten wir alle nicht leben", sagt er. Ähnlich wie Selders lockt er mit hochwertigen, ausgefallenen Pflanzen und Accessoires seine Kunden. "Auf den richtigen Einkauf kommt es an", sagt Selders, in dessen Center Wert auf ansprechende Farbkompositionen und floristisches Geschick gelegt wird.

In Themenecken finden Kunden Anregungen für die heimische Dekoration. "Die meisten unserer Kunden sind Frauen", sagt Selders. Männer werden eher selten zwischen Blumen, Vasen und Tischdekoration gesichtet. "Die heimische Dekoration ist immer noch Frauensache", hat der Gärtnermeister beobachtet.

Auf Spezialisierung setzt auch Anja Schubert. "Jedes Center hat seinen eigenen Schwerpunkt. So kommen alle zurecht", ist sie sicher.

(RP)
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