Garten-Oase im Düsseldorfer Süden Wo in Wersten der Chili wächst

Düsseldorf · Lange wucherte Gestrüpp auf einem schmalen Grünstreifen in Düsseldorf-Wersten. Jetzt wachsen dort viele Sorten Chilis, Kräuter und Blumen. Klaus-Peter Heussler hat daraus in den vergangenen Monaten ein kleines Paradies gestaltet.

 Klaus-Peter Heussler liebt es, Chilis zu pflanzen und auch zu essen. Sie kann man jetzt noch ernten.

Klaus-Peter Heussler liebt es, Chilis zu pflanzen und auch zu essen. Sie kann man jetzt noch ernten.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Plötzlich wuchsen Sonnenblumen in die Höhe, es blühten Tagetes und Wiesenblumen lockten Schmetterlinge, Vögel und Insekten an. Ein verwildertes Stück Grün zwischen dem Brückerbach und der Straße Auf’m Rott/Ecke Clausiusweg entwickelt sich seit einem Jahr in eine grüne Oase. Menschen, die dort vorbei gehen, bleiben häufig stehen.

Dann gibt Klaus-Peter Heussler gerne Auskunft über die Pflanzen in seinem Garten, der auf einem langen Streifen entlang der Straße entstand und knapp 600 Quadratmeter groß ist. „Im September 2020 habe ich auf der Seite vom Liegenschaftsamt gesehen, dass das Grundstück zu verpachten ist“, sagt er. Etwas abschreckend sei das Gelände gewesen, übersät mit Brombeeren, Gestrüpp, Müll und Bauschutt. Doch es erwies sich als ideal für den Freizeitgärtner. „Mein großes Hobby sind die Chili-Pflanzen“, sagt er. Das sonnige Grundstück bietet dafür optimale Bedingungen.

Eigentlich kommt Klaus-Peter Heussler aus Bayern, seit mehr als 20 Jahren lebt der Informatiker in Düsseldorf. Dass er viele Jahre in Peru verbrachte, verraten seine Lieblingspflanzen. Mitten in Wersten wachsen jetzt Chilis bis in den November hinein. „Ich verbrachte zehn Jahre in Südamerika und habe mir auch aus dem Urlaub immer Chilis mitgebracht“, sagt Heussler. Seit fünf Jahren experimentiert er mit dem Anbau der peruanischen Chili-Sorten.

Die Samen zieht er zu Hause auf der Heizung vor. Ins Beet kommen sie im Mai als mittelgroße Pflanzen. Amarillo, Rocoto, Limo, Mochero und die Kirsch-Chili-Cerezo wachsen jetzt in seinem Garten. „Wir frieren was für unseren Jahresvorrat ein. Das nutzen wir dann jede Woche zum Kochen“, sagt er.

Dann bilden die Chilis die Basis für das peruanische Nationalgericht Ceviche. Dazu wird roher Fisch mariniert in Limettensaft mit Chilis und Koriander. Auch Chilikäsesoße bereitet der Hobbygärtner zu oder er füllt die Rocotos wie Paprika. Brennt das auf Zunge und am Gaumen? Heussler wägt ab. Für ihn seien die Früchte „normal scharf“.

„Wir können wohl noch bis Ende November ernten, bis der erste Frost kommt“, sagt er. Die bunten Farben der feurigen Chilis ziehen auch die Fußgänger in ihren Bann. Denn die Pflanzen sind in ihrer Pracht ein schöner Blickfang und in deutschen Gefilden eher eine Seltenheit.

Die Liebe zu Pflanzen und Beeten liegt in der Familie. „Meine Eltern sind Gärtner“, sagt Heussler. „Meine Mutter hat Gartenbau studiert und sie berät mich am Telefon.“ Das Grundstück grub er im vergangenen Winter in Handarbeit Stück für Stück um, entfernte Schutt und Gestrüpp. Viele Steine und Fundstücke verwendete er weiter und gestaltete mit ihnen die Trockenmauern. Alte Baumstücke dienen als Insektenhotel. Eine bunte Blumenmischung drumherum lockt Bienen und Schmetterlinge an. Mit Fäulnis oder Schädlingen hat der Gärtner bisher kaum Probleme.

Wegen der Stromleitung, die über dem Gartengrundstück verläuft, gibt es Auflagen. „Man darf keine neuen Bäume pflanzen oder Gebäude errichten“, sagt Klaus-Peter Heussler. Er hat nur einen kleinen Verschlag für seine Gartengeräte und zum kurzen Aufenthalt. Auf dem Dach sammelt er Regenwasser in einem Tank. Die gepachtete Fläche verfügt weder über Strom noch über einen Wasseranschluss.

Alle Gartengeräte betätigt Heussler mit Muskelkraft. „Das spart das Fitnessstudio“, sagt er. Auf einem Lastenrad transportiert er schon mal Wasser in Kanistern aus seiner Wohnung in Wersten in den Garten, wenn das Regenwasser aus dem Tank nicht reicht.

In seiner grünen Oase verbringt Klaus-Peter Heussler viele Stunden. Nun steht Planung für das nächste Jahr an. Der Garten entwickelt sich weiter. „Ich möchte Kartoffeln anpflanzen“, sagt er. Auch Mais kann er sich vorstellen. Wenn er keinen Grund zum Aufräumen sieht, lässt er das Unkraut wachsen. „Das sind einheimische Wildpflanzen, die für irgendwelche Insekten nützlich sind“, sagt er.

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