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Meerbusch Tor des FC Büderich zwölf Zentimeter zu klein

Meerbusch · Zum Start der Fußball-Rückrunde hat die RP in Meerbusch die Torhöhen gemessen und erstaunliche Ergebnisse erhalten. Fast alle Tore sind kleiner als das geforderte Maß von 2,44 Metern. Beim FC Büderich ist ein Tor nur 2,32 Meter hoch.

 Meerbuschs kleinstes Fußballtor: Die RP-Mitarbeiter Meyel Löning (am Lattenkreuz) und Alexander Ruth (hier mal am Boden) messen das vordere Tor beim FC Büderich, das an einigen Stellen nur 2,32 Meter hoch ist.

Meerbuschs kleinstes Fußballtor: Die RP-Mitarbeiter Meyel Löning (am Lattenkreuz) und Alexander Ruth (hier mal am Boden) messen das vordere Tor beim FC Büderich, das an einigen Stellen nur 2,32 Meter hoch ist.

Foto: dackweiler

Florian Kreuzer vom FC Büderich hat ein Geheimnis. Der 30-Jährige ist mit elf Treffern aus 13 Spielen nicht nur der zurzeit erfolgreichste Torjäger der Fußball-Bezirksliga, Staffel 7. Er hält diesen Titel sogar, obwohl er seinen Job als Stürmer im Heimstadion Am Eisenbrand unter erschwerten Bedingungen erledigen muss. Das vordere Tor am Sportheim seines Vereins ist nämlich nur 2,32 Meter hoch — zwölf Zentimeter kleiner als vom Weltfußballverband FIFA vorgegeben. "Das wusste ich gar nicht — bisher bin ich mit meinem Credo ,Das Runde muss ins Eckige' ganz gut gefahren", sagt Kreuzer.

 Büderichs Torjäger Florian Kreuzer hat sieben seiner elf Saisontore auf zu kleine Tore erzielt.

Büderichs Torjäger Florian Kreuzer hat sieben seiner elf Saisontore auf zu kleine Tore erzielt.

Foto: fupa

Wie hoch aber ist ,das Eckige' auf den Plätzen der vier ranghöchsten Mannschaften in Meerbusch? Ob ein Ball im Torwinkel landet, an die Latte knallt oder knapp über das Tor zischt, darüber entscheiden schließlich oft die berühmten Zentimeter. Wir haben uns mit Maßband und Leiter auf den Weg gemacht und bei vier Fußballtoren nachgemessen. Das Ergebnis: Zwei Tore sind deutlich kleiner als von der FIFA-Norm (2,44 Meter) gefordert.

Das Rekord-Minitor des FC Büderich ist dabei eigentlich noch kleiner: Weil der Boden im Strafraum gegenüber der Torlinie etwas höher liegt, sieht das Gehäuse für heraneilende Stürmer noch ein paar Zentimeter kleiner aus. "Deshalb haben wir wohl so wenige Gegentore bekommen", sagt FC-Trainer Micky Foehde. Beim hinteren Tor sieht das schon ganz anders aus, was für Kapitäne bei der Seitenwahl vor dem Anstoß künftig von Bedeutung sein könnte. Das ist nämlich einige Zentimeter höher — die Maße schwanken zwischen 2,37 und 2,44 Metern.

Auch beim Büdericher Ligagefährten OSV Meerbusch ist das Tor nur 2,34 Meter hoch — nicht ansatzweise hoch genug für die kriselnden Osterather. Nur drei Heimtreffer in der Hinrunde sind ein klares Indiz für diese These. Seit genau 376 Minuten ist der OSV daheim ohne Torerfolg. Lando Vossel mit seinem zwischenzeitlichen 1:1 am 7. September 2012 gegen Krefeld-Bockum war der letzte Torschütze — danach lauteten die Ergebnisse 0:2, 0:3, 0:2 und 0:1.

Immerhin sind die Meerbuscher Minitore zwei beziehungsweise vier Zentimeter höher als das von Germania Dattenfeld, gegen das der SV Straelen im Jahr 2007 Protest einlegte. Der Minitor-Fall ging bis vor das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes. Die Spruchkammer hatte zunächst auf eine Wiederholung des Spiels (4:0 für Germania) entschieden. Dattenfeld ging in Revision — erfolgreich.

Letztinstanzlich wurden die Tore bei Germania für rechtens erklärt: "Eine erhebliche Abweichung der Torhöhe vom vorgeschriebenen Maß kann nicht automatisch zu einer Umwertung oder Neuansetzung des Spiels führen. Zu verlangen ist der Nachweis eines konkreten Zusammenhangs des fehlerhaften Platzaufbaus mit dem Spielergebnis. Dieser konnte vom SV Straelen nicht geführt werden", hieß es damals. Auch heute haben Vereine mit zu hohen oder zu niedrigen Toren nichts Schlimmes zu befürchten. "Das ist kein Grund für einen Spielausfall", sagt Holger Tripp, Beisitzer im Fußballausschuss des Fußballverbands Niederrhein.

Zumal zu klein geratene Tore gerade auf Naturrasen logisch sind. "Wenn zum Saisonbeginn neuer Rasen auf dem sehr beanspruchten Torraum verlegt wird, verkleinert sich der Abstand der Latte zum erhöhten Boden", erklärt Tripp, der für verzweifelnde Platzwarte aber eine gute Nachricht hat: Die Tore werden im Laufe der Saison größer. Das klingt verrückt, ist aber einfach zu erklären. "Der Torraum wird im Laufe einer Saison dann aber stark beansprucht — im Februar sieht es da anders aus als im Mai", erklärt Tripp. Dagegen sind die Tore auf Kunstrasenplätzen oft echte Größen-Langweiler. Hier hält sich der unfreiwillige Einfluss der Platzwarte in Grenzen. Die besten Beispiele liefern die mustergültigen Torhöhen beim SSV Strümp und TuS Bösinghoven. Während auf der kürzlich erneuerten Anlage beim SSV nur ein Zentimeter zur Perfektion fehlt (2,43 Meter), sind die Tore beim Oberligisten genau 2,44 Meter hoch.

Für den Platzwart ein Grund zur Freude — aber wehe, ein Minigoalgetter wie Florian Kreuzer schlägt auf der Anlage auf. Der wird im Gegensatz zu seinem Trainer ("Als Ruhrpottler sage ich mal treffend: ,Das ist mir Latte!'") übrigens von nun an mit einem anderen Gefühl in die Heimspiele des FC Büderich im Stadion Am Eisenbrand gehen: "Bei jedem Lattenschuss werde ich jetzt an diese RP-Messaktion denken."

(RP/ila)
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