Neujahrsempfang der Stadt Neujahrsempfang der Stadt: Spindlers beste Rede

Meerbusch · Auf großes Echo ist die Rede von Bürgermeister Dieter Spindler beim Neujahrsempfang am Wochenende im Meerbusch-Gymnasium gestoßen.

 Viele hundert Gäste im Foyer des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums applaudierten nach der Rede von Bürgermeister Dieter Spindler.

Viele hundert Gäste im Foyer des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums applaudierten nach der Rede von Bürgermeister Dieter Spindler.

Foto: Ulli Dackweiler

Auf großes Echo ist die Rede von Bürgermeister Dieter Spindler beim Neujahrsempfang am Wochenende im Meerbusch-Gymnasium gestoßen.

 Peter Schulze wurde mit der Verdienstplakette für seine Initiative "Jugend braucht Zukunft" geehrt.

Peter Schulze wurde mit der Verdienstplakette für seine Initiative "Jugend braucht Zukunft" geehrt.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Aus vielen Ecken hieß es: "Das war seine bislang beste Rede." Vielleicht auch, weil Spindler, der im Mai sein Amt vorzeitig aufgibt, um eine gemeinsame Wahl von Bürgermeister und Stadtrat möglich zu machen, den Besuchern des Empfangs eine Art politisches Vermächtnis mit auf den Weg gab: "Es lohnt sich, einmal genauer hinzuschauen, wenn es gilt, mögliche Ursachen für Hemmnisse auszumachen, die uns persönlich und auch dem Gemeinwesen in unserer Stadt nicht gut tun."

 Siegbert Niedzwetzki erhielt die Verdienstplakette für sein Wirken beim ASV Lank.

Siegbert Niedzwetzki erhielt die Verdienstplakette für sein Wirken beim ASV Lank.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Ein solches Hemmnis sei Aktionismus. "Er ist der natürliche Feind kluger Entscheidungen", sagte Spindler. "Es geht dabei nicht darum, wichtige Entscheidungen auf die lange Bank zu schieben. Es geht darum, die Zeit zu sichern, die nötig ist, um klare Gedanken zu fassen und diese zu Ende zu führen." Das falle im Tempo einer zunehmend medienbestimmten Zeit nicht leicht. "Durchdachte Antworten haben's schwer, wenn sie von flugs gesimsten, ge-twitterten und geposteten Schnellschüssen überholt werden wie Pferdefuhrwerke von Formel-1-Rennwagen.

 Bürgermeister Dieter Spindler hielt am Wochenende seine letzte Neujahrsansprache.

Bürgermeister Dieter Spindler hielt am Wochenende seine letzte Neujahrsansprache.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

" Kaum sei eine Idee ausgesprochen, setze sich die Phalanx der Empörten in Bewegung. Spindler: "Und so erlebt man, wie an sich naheliegende, vernünftige Lösungen im Druck der Öffentlichkeit und im Widerstreit der divergierenden Interessen verbrennen." Ein zweites Problem stelle die Vollkasko-Mentalität der Bürger dar. "So erhalten Kindergärten mittlerweile die Auflage, sämtliche Türen mit einem Fingerklemmschutz zu versehen."

Das koste 300 bis 400 Euro pro Tür, so Spindler. "Denn klemmt sich ein Kind im Kindergarten den Finger, ist das kein Missgeschick mit Lerneffekt, sondern ein Klagegrund für die rechtschutzversicherten Eltern." Er wünschte den Gästen, mit mehr Ruhe auf die alltäglichen Dinge und auch auf die unumgänglichen Risiken des Lebens zuzugehen. "Und wir sollten uns nicht anstecken lassen von jeglicher Art Aktionismus und Schnellschießerei."

Zwei Gäste hob Spindler besonders hervor: Peter Schulze erhielt die Verdienstplakette der Stadt für seine Initiative "Jugend braucht Zukunft", die vor acht Jahren an der Meerbuscher Volkshochschule startete und mittlerweile bundesweit jungen Menschen Entscheidungshilfe für ihre Berufswahl gibt. Mehr als 1700 Menschen haben die Kurse allein in Meerbusch bislang besucht. Siegbert Niedzwetzki erhielt die Verdienstplakette für seinen Einsatz beim ASV Lank.

"Mit seiner Überzeugung von Sportsgeist und Fairness hatte er einen besonderen Anteil an Charakter- und Persönlichkeitsbildung von tausenden Lanker Jungs", sagte Spindler. Und dann kamen noch besondere Gäste: Zu den Klängen von "When the saints go marching in" marschierte das Düsseldorfer Prinzenpaar ein. Offenbar hatte es sich in Meerbusch nicht überall herum gesprochen, dass der Düsseldorfer Prinz Michael Schweers ein Mitbürger ist, der sich unabhängig von den Auftritten in der närrischen Zeit als Geschäftsführer der Schweers Informationstechnologie GmbH einen Namen gemacht hat.

In Strümp verteilte er einige Orden. Damit dürfen sich jetzt Bürgermeister Dieter Spindler, seine Stellvertreter Leo Jürgens und Bernd Schumacher-Adams, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Ansgar Heveling MdB und Lutz Lienenkämper MdL schmücken. Und weil Landtagsvizepräsident Oliver Keymis, mit dem Schweers in "unmittelbarer Nachbarschaft groß geworden" ist, nicht mehr anwesend war, bekam Stadtsprecher Michael Gorgs den Orden umgehängt.

Bevor sich das Prinzenpaar mit einem dreifachen "Helau" verabschiedete, gab Prinz Michael noch einen Einblick in das persönliche Geschehen um seine Prinzenrolle. Seine Kinder Philip, Denise und Jaqueline haben ihm eine Bildergeschichte in zehn Lektionen geschenkt. Darin geben sie Tipps wie "Tu was du kannst, aber tu auf keinen Fall mehr", "Lass die Kritiker reden" und "Sonne dich im Rampenlicht, genieße und lebe - es ist bald vorbei."

(mgö/mrö)
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