Meerbusch Traum von der Million für kranke Neele geplatzt

Meerbusch · Für die einjährige Neele aus Lank überwand Ralf Zanders in der Pro7-Liveshow "Millionärswahl" seine Höhenangst. Den ersten Platz verfehlte er knapp. Für sein Patenkind will er jedoch weiterkämpfen

 Ralf Zanders hat es nicht in die nächste Runde der TV-Sendung "Millionärswahl" geschafft.

Ralf Zanders hat es nicht in die nächste Runde der TV-Sendung "Millionärswahl" geschafft.

Foto: ProSieben/Willi Weber

Schon als Ralf Zanders im Studio von seiner Aufgabe erfuhr, schossen ihm die Tränen in die Augen. Ausgerechnet er, der unter "wahnsinniger Höhenangst" leidet, muss sich vor laufenden Kameras aus schwindelerregender Höhe von einer Häuserwand abseilen lassen. Die Prüfung war freiwillig. Selbst wenn er abgelehnt hätte, hätten ihn die Zuschauer im Internet oder per Telefon zum Millionär wählen können. Doch ein Rückzieher kam für Zanders nicht in Frage. Schließlich lautet sein Motto: "Ich mache alles für Neele". Für sein einjähriges Patenkind aus Lank-Latum, das unter einem Chromosom-Defekt leidet, hatte er sich für die "Millionärswahl" beworben, mit Erfolg — zusammen mit sechs weiteren Kandidaten stellte er sich in der ersten Live-Show zur Wahl.

 Ralf Zanders hält sein Versprechen, alles für Neele zu tun. Vor laufenden Kameras stellt er sich seiner Höhenangst.

Ralf Zanders hält sein Versprechen, alles für Neele zu tun. Vor laufenden Kameras stellt er sich seiner Höhenangst.

Foto: Prosieben

Einen Tag nach seinem spektakulären Auftritt scheint er immer noch einen Rest Adrenalin im Blut zu haben. "Ich habe so gut wie gar nicht geschlafen", sagt er. "Das war schon sehr heftig. Als ich da oben stand, hatte ich das Gefühl, dass ich gleich in Ohnmacht falle." Schnaubend und mit blasser Miene seilte er sich in kleinen Schritten von der Häuserwand ab. An den schlimmsten Moment dieser Hangelpartie kann er sich nicht erinnern. "Das war ein schlimmer Moment nach dem anderen", meint er. "Ich war völlig fertig, als ich unten ankam."

Unter großem Applaus und sichtlich angeschlagen kehrte er ins Studio zurück und verfolgte die Demonstrationen seiner Mitstreiter, darunter die akrobatische Einlage einer durchtrainierten Turnergruppe und den Sprung eines jungen Kandidaten vom Dach der Schalker Arena. Dabei hält er bei jeder sich bietenden Gelegenheit sein pinkfarbenes Stofftier in die Kamera, eine Erinnerung an die Zuschauer, für ihn — und damit für ein besseres Leben der kleinen Neele — anzurufen.

Dann der Moment der Wahrheit: Nachdem sich alle sieben Kandidaten vorgestellt hatten, wurden die Ergebnisse der drei Wahlgänge bekanntgegeben. Sowohl beim Zuschauer- als auch beim "Community-Voting", wo alle 25 000 Kandidaten, die sich für die Show beworben hatten, abstimmen durften, belegte Zanders mit maximaler Punktzahl den ersten Platz. Der dritte Wahlgang, bei dem sich die Kandidaten gegenseitig Punkte geben durften, ließ ihn jedoch auf Platz zwei zurückfallen — aus war der Traum von der Million für Neele. Zanders ist raus. Pro7 kündigte gestern nach Protesten zahlreicher Zuschauer an, die Regeln zu ändern.

Aufgeben will Zanders nicht. Die Show sei ein voller Erfolg gewesen, sagt er. "Wir haben die Öffentlichkeit auf Neeles Schicksal aufmerksam gemacht und werden uns jetzt für unseren Verein um Spenden bemühen", erklärt Zanders. "Vor der Show haben wir gesagt, dass wir schon gewonnen haben, wenn wir das Badezimmer behindertengerecht umbauen lassen können. Danach sieht es im Moment aus."

(RP)
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