Heimat Meerbusch Ehrung für die „Mutter des Heimatkreises“

Lank-Latum · Die langjährige Schatzmeisterin des Heimatkreises Lank, Käthe Schneider, erhält in diesem Jahr die Jacobsleiter des Vereins. Coronabedingt fällt jedoch die Nikolausfeier in der Teloy-Mühle aus.

 Käthe Schneider vor ihrem Elternhaus, in dem sie immer noch wohnt.

Käthe Schneider vor ihrem Elternhaus, in dem sie immer noch wohnt.

Foto: RP/Angelika Kirchholtes

Eigentlich sollte Käthe Schneider schon im vergangenen Jahr die Jacobsleiter des Heimatkreises Lank erhalten. Und eigentlich sollte sie dann in diesem Jahr am 8. Dezember bei der Nikolausfeier des Vereins die Auszeichnung bekommen. Doch beide Male machte Corona dem festlichen Abend einen Strich durch die Rechnung. „Das ist sehr schade“, bedauert die Preisträgerin. „Ich hätte gerne meiner großen Familie mit den fünf Kindern, drei Enkeln und zwei Urenkeln bei diesem Anlass gezeigt, wie schön es in der Teloy-Mühle ist.“ Nun gibt es lediglich einen Empfang im kleinen Kreise, um der langjährigen Schatzmeisterin des Vereins für ihre großen Verdienste um die Heimatpflege im Bereich des früheren Amtes Lank zu danken.

Sie ist ein echtes Lanker Mädchen, wurde 1938 im Dorf geboren und lebt noch heute in ihrem Elternhaus an der Gonellastraße. „Das Haus ist das ehemalige Bürogebäude einer Ziegelei, die sich früher hier befand“, erzählt sie. „Meine Eltern haben es 1939 gekauft und sich hier immer wohlgefühlt.“ Vorfahren ihrer Familie waren die letzten Pächter des Lanker Fronhofs, bis dieser ab ungefähr 1830 abgerissen wurde. Nach ihrer Schulzeit in der Volksschule an der Kemperallee machte Schneider, damals noch Löhten, eine Lehre als Industriekauffrau in Krefeld. Ab 1958 arbeitete sie als Kontoristin und Lohnbuchhalterin bei der Lanker Metallwarenfabrik Linneweh & Bungardt, schräg gegenüber ihres Elternhauses. „Ich hatte damals auch ein gutes Angebot aus Köln, aber meine Eltern überzeugten mich, in Lank zu bleiben“, sagt sie etwas bedauernd.

Nach ihrer Heirat stellten sich bald Kinder ein, doch an ein Aufhören im Beruf, wie es damals üblich war, dachte Käthe Schneider nicht. Lediglich eine Reduzierung der Stundenzahl kam für sie in Frage. Dabei kam ihr zustatten, dass ihre verwitwete Mutter im Haus lebte und sowohl im Haushalt als auch bei der Kinderbetreuung helfen konnte. „Außerdem hatte ich Gleitzeit, was damals noch etwas ganz Neues war“, ergänzt sie. Nachdem sie in Rente gegangen war, kamen neue Dinge auf sie zu. Die KFD, bei der sie mittlerweile 60 Jahre Mitglied ist, bat sie, eine zweite Gruppe in der Altenstube zu übernehmen. Sitzgymnastik, Gehirnjogging, Kuchen backen und Ausflüge organisieren standen nun auf ihrer Agenda. Außerdem sang sie im Stephanus-Chor und war Lektorin in St. Stephanus. Auch für den Heimatkreis Lank hatte sie nun mehr Zeit, die sie gemeinsam mit ihrem Mann dort verbrachte. „1998 sprach mich der damalige Vorsitzende Franz-Josef Radmacher an. Er suche einen zweiten Kassierer“, erzählt die heute 83-Jährige. Da der erste Kassierer in Bösinghoven wohnte, suchte Radmacher jemanden, der in Lank eine zweite Kasse zur Abrechnung kleinerer Beträge führte. Doch schon ein Jahr später starb der erste Kassierer plötzlich und Käthe Schneider wurde gebeten, die ganz Arbeit zu übernehmen. „Nach einer Bedenkzeit sagte ich zu“, erzählt sie.

Auch wenn die komplette Neuordnung und Umstellung auf digitale Medien viel Arbeit mit sich brachten, hat Schneider diesen Entschluss nie bereut. „Ich gehörte zum harten Kern des Vereins und habe viel mitbekommen“, bilanziert sie. Besonders gut im Gedächtnis geblieben ist ihr die Reise des Heimatkreises Lank nach Kaliningrad (früher Königsberg) im Herbst 2000, als sie tagelang 8000 Mark in einer selbst genähten Gürteltasche mit sich trug, weil das Hotel in Königsberg nur Barzahlung akzeptierte. „Ich war heilfroh, als ich das Geld los war“, sagt sie schmunzelnd. 2014 legte sie ihr Amt nach 15 Jahren krankheitsbedingt nieder. „Käthe Schneider war die Mutter des Heimatkreises“, lobt ehemaliger Vorsitzender Radmacher. „Ohne ihre tatkräftige und zuverlässige Mithilfe wäre es im Heimatkreis Lank sehr viel schwieriger gewesen.“

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