Sopranistin auf Tour in Meerbusch Wenn die Sopranistin einkaufen geht

Flinken Schrittes eilt Anke Krabbe auf den Marktbrunnen in Lank zu. Mit dem grünen Sommerkleid und den wehenden blonden Haaren sieht sie ganz mädchenhaft aus.

 Opernsängerin Anke Krabbe,an einem ihrer Lieblingsorte, dem Brunnen in Lank.

Opernsängerin Anke Krabbe,an einem ihrer Lieblingsorte, dem Brunnen in Lank.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Kaum jemand käme auf die Idee, dass da gerade eine berühmte Sopranistin vorbei gelaufen ist. Seit der Saison 2000/2001 gehört Anke Krabbe dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein an, nur wenige Kollegen sind länger dabei. Zuletzt war sie eine der schillernden Rheintöchter und eine der Walküren in Dietrichs Hilsdorfs „Ring“-Inszenierung. Auch bei der „Götterdämmerung“ zum Abschluss des Wagner-Zyklus Ende Oktober wird sie dabei sein. Seit knapp zehn Jahren wohnt die Sängerin mit ihrem Mann und zwei Töchtern (10 und 8 Jahre) in Bösinghoven. Ihre Lieblingsplätze findet sie im nahen Umkreis.

Der Brunnen in Lank: „Er spiegelt das Marktleben wider, das ich so gerne mag, weil es etwas kleinstädtisches, Gemütliches und Familiäres hat“, beschreibt Anke Krabbe. „Man fühlt sich nicht verloren. Ich denke dabei an meine Kindheit in einer Kleinstadt bei Stralsund zurück. Deshalb symbolisiert der Brunnen für mich auch ein Stück Heimat.“ Mit der Ostsee, wo sie aufwuchs, kann der Rhein zwar nicht konkurrieren. Aber Wasser in der Nähe zu haben, findet Anke Krabbe schön. Geheiratet hat sie auf der Seebrücke von Sellin auf Rügen. Ihr Mann, Ingenieur und Unternehmensberater, ist beruflich oft unterwegs. Auch wegen der Nähe zum Flughafen entschied sich die Familie für Meerbusch. Ein weiterer Vorteil: „Ich kann schnell die Opernhäuser von Duisburg und Düsseldorf erreichen.“

Café Löffelgold: Die Sopranistin fährt oft nach Lank, kauft dort auch ein. Sie genießt es, in dem Café in der Fußgängerzone eine Pause einzulegen. „Die Atmosphäre ist behaglich, und die hausgemachten Kuchen, Suppen und andere Kleinigkeiten schmecken wunderbar.“

Marktplatz in Strümp: Auf den ersten Blick sei Strümp nicht so idyllisch wie Lank, doch der zweite lohne sich. „Autofahrer kriegen das gar nicht mit, die fahren drum herum. Wenn man aber mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist, entdeckt man den Charme der verwinkelten Gässchen. Der Marktplatz ist ein beliebter Treffpunkt. Es gibt dort eine prima Eisdiele, die ich mit meinen Töchtern häufig besuche.“

Die Fahrradstrecken: „Ich pendle oft zwischen den Ortsteilen, durch die Felder geht das ganz fix. Manchmal verlasse ich auch Meerbuschs Grenzen. Eines meiner Lieblingsziele ist Burg Linn in Krefeld. Wenn man dort ankommt, fühlt man sich richtig herrschaftlich. Ich halte mich gern in dem verträumten Burghof auf.“

Der eigene Garten: „Dort bin ich am allerliebsten“, erzählt Anke Krabbe. Hat sie einen grünen Daumen? „Nee!“, antwortet sie. „Aber im Garten arbeiten muss ich trotzdem. Also zupfe ich Unkraut und pflanze Blumen.“ Gelegentlich stellt sich die Nachbarschaft ein. „Wir sitzen zusammen, verkosten Wein und plaudern.“ Früher gab es ein Planschbecken für die Kinder, „aber jetzt muss schon der Rasensprenger ran.“ Studiert sie ihre Arien auch zu Hause ein? „Selten“, gibt Anke Krabbe zu. „Und nur, wenn keiner in der Nähe ist. Ich schließe die Fenster. Man übt ja, was man nicht gut kann und wiederholt immer dieselbe Stelle. Und das klingt dann nicht unbedingt so toll.“ Regina Goldlücke

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