Worüber wird abgestimmt? Der Stadtrat hat mit breiter Mehrheit beschlossen, die städtisch-katholische Barbara-Gerretz-Schule in Osterath auslaufen zu lassen. Die Bürgerinitiative "Rettet Barbara" hat mehr als 5000 Unterschriften gegen diese Entscheidung gesammelt und damit einen Bürgerentscheid eingeleitet. Nun wird abgestimmt, ob die Gerretz-Schule entgegen des Ratsbeschlusses erhalten bleibt.

Welche Möglichkeiten hat der Wähler? Der Wähler kann nur "Ja" oder "Nein" ankreuzen. "Ja" heißt, die Grundschule soll erhalten werden, "Nein" heißt, sie soll bis 2016 auslaufen.

Wie viele Stimmen sind für eine Entscheidung nötig? Wenn mindestens 6700 Bürger mit "Ja" stimmen (und weniger mit "Nein"), wäre der Bürgerentscheid erfolgreich und die Schule bliebe erhalten. Bei weniger als 6700 "Ja"-Stimmen, Stimmengleichheit oder einer Mehrheit der "Nein"-Stimmen, gilt der Ratsbeschluss weiter, und die Schule liefe aus.

Wer stimmt ab — und wo? 44 000 Meerbuscher können bis Samstag abstimmen. Sie wurden im Dezember schriftlich benachrichtigt. Die Stimmen werden in den Bürgerbüros in Büderich, Osterath und Lank-Latum abgegeben (siehe Kasten). Dort stehen Wahlurnen.

Warum soll die Schule überhaupt geschlossen werden?

Grund sind rückläufige Schülerzahlen. Nach Prognosen der Stadt werden in Zukunft an den drei Osterather Grundschulen keine sechs Eingangsklassen mehr gebildet werden können. Dies hätte Auswirkungen auf die Zuweisung von Lehrerstellen — und könnte die Existenz der Erwin-Heerich-Schule bedrohen. Zudem hat die Gerretz-Schule den höchsten Sanierungsbedarf der Osterather Grundschulen.

Wieso gibt es dagegen Widerstand?

Die Gerretz-Schule ist in Osterath tief verwurzelt und beliebt. Sie ist die einzige städtisch-katholische Schule in Meerbusch außerhalb von Büderich. Die Vorbereitung der Schulschließung in einem nichtöffentlichen Arbeitskreis aus Politik und Verwaltung hat in der Elternschaft für viel böses Blut gesorgt und den Widerstand erst richtig angefacht. Die Bürgerinitiative ist überzeugt, dass in Osterath aufgrund der Teilung des Ortes durch die Bahnlinie drei Grundschulen aufrechterhalten werden können.

Was empfehlen die Parteien? CDU, Grüne, FDP und SPD bleiben bei ihrem Ratsbeschluss zum Auslaufenlassen der Schule und empfehlen — ebenso wie die Stadtverwaltung — "Nein", anzukreuzen. UWG und Zentrum wollen den Schulerhalt und raten zur "Ja"-Stimme.

Was empfehlen die Bürgerinitiativen? Die Initiative "Rettet Barbara" kämpft für den Erhalt der Schule und "Ja"-Stimmen. Die Elterninitiative der Erwin-Heerich Schule verteidigt den Ratsbeschluss und empfiehlt, mit "Nein" zu stimmen.

Welche Folgen hätte ein Schulerhalt per Bürger-Votum?

Dann dürfte der Rat das Thema zwei Jahre lang nicht mehr erneut anfassen. Eltern würden dann die Möglichkeit bekommen, ihre Kinder doch noch für das Schuljahr 2013/14 an der Gerretz-Schule anzumelden. CDU und Grüne warnen davor, dass in diesem Fall der Boverter Erwin-Heerich-Schule die Schließung durch die Bezirksregierung droht. Die "Rettet-Barbara"-Initiative zweifelt das an.

Welche Folgen hätte ein Auslaufenlassen der Schule?

2013 würde es — wie bislang geplant — keine neuen ersten Klassen mehr geben. Die Schülerzahl würde jährlich schrumpfen. 2016 verlassen die letzten Viertklässler die Schule. In Osterath gäbe es dann nur noch zwei Grundschulen: Die Eichendorffschule (Osterath-Dorf) und die Erwin-Heerich-Schule (Bovert).

Wann wird das Ergebnis des Bürgerentscheids bekannt gegeben?

Am Samstag wird ab 14 Uhr im Bürgerhaus Lank ausgezählt. Die RP wird das Ergebnis am Samstag auf www.rp-online.de/meerbusch melden und am folgenden Montag ausführlich in der Meerbuscher Ausgabe berichten.