Im Heimatmuseum Hitdorf Wunderwelt aus Holz – mal groß, mal klitzeklein

Leverkusen · Im Heimatmuseum von Hitdorf dreht sich dieser Tage alles ums Holz. Und drehen tut sich in dem kleinen Raum nahe dem Rhein tatsächlich viel.

 Wolfgang Deppe und Rudi Hoffmann (l.) haben mit großer Akribie kunstvolle Schnitzereien gefertigt und stellen sie im Heimatmuseum aus.

Wolfgang Deppe und Rudi Hoffmann (l.) haben mit großer Akribie kunstvolle Schnitzereien gefertigt und stellen sie im Heimatmuseum aus.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Wenn sich Wolfgang Deppe und Rudolf Hoffmann in ihre eigene kleine Welt zurückziehen, dann fliegen die Späne. Es wird gesägt, geschnitzt und  gehobelt. Die beiden Rentner stellen in ihrer Freizeit Kunstwerke aus Holz her. Besonders angetan haben es ihnen dabei die zu Weihnachten beliebten Holzpyramiden, die zumeist mehrere Stockwerke zählen und sich drehen.

Mannshoch stehen viele dieser Pyramiden jetzt im oberen Stockwerk des kleinen Heimatmuseums in Hitdorf. Dort stellen die beiden Männer ihre Arbeiten aus. Mit den Teppichen auf dem Boden, den Holzwänden und den wunderbar beleuchteten Werken wirkt der Raum fast ein wenig wie der wegen der alten Schätze so geliebte Dachboden der Großeltern.

„Für uns ist das Entspannung“, sagt Wolfgang Deppe mit Blick auf die Pyramiden, Holzfiguren und -krippen. Schnell fällt der Blick auf ein besonders großes Exemplar der sich drehenden Stockwerke. „Dafür“, erinnert sich Deppe zurück, „habe ich zwei Jahre gebraucht.“

Ein wichtiger Unterschied zwischen den Arbeiten der beiden ist die Arbeitstechnik. Während Deppe aus Spanholzplatten passende Stücke aussägt und sie zusammenfügt, fertigt Rudolf Hoffmann seine Figuren aus einem einzigen Holzblock – ähnlich einer Skulptur aus Marmor.

Vorsichtig nimmt der 88-Jährige eine halbierte Walnussschale aus einem Regal. Darin befinden sich Figuren, unglaublich fein hergestellt. „Da sitze ich sehr lange dran“, berichtet er. In der Tat springt die Hingabe, die hinter den Szenen steckt, sofort ins Auge. In den Schalen ist ein Waldidyll zu sehen oder Jesus in seiner Krippe.

Für Rudolf Hoffmann ist sein Hobby auch eine Ablenkung von der im Alltag bisweilen aufkommenden Einsamkeit. Als seine Frau vor einigen Jahren starb, nutzte  er das Schnitzen in seiner eigenen kleinen Holzwerkstatt zur Ablenkung. Das habe ihm sehr geholfen, sagt er.

Doch festgefahren sind Rudolf Hoffmann und Wolfgang Deppe trotz ihres langen Engagements nicht. Sie versuchen, sich immer neu zu erfinden. So sollen sich die Pyramiden drehen. Zumeist funktioniert das durch die Wärme einiger Kerzen. Eine Neuentwicklung sei es, berichtet Deppe, die Holzwerke mit einem kleinen Gebläse anzutreiben. Manches Stück drehe sich dann sogar gegensätzlich – ein netter Effekt.

Verkäuflich sind die Stücke allerdings nicht. Die meisten der Pyramiden sind ohnehin schon an Familienmitglieder verschenkt. Das wird wohl einige Besucher enttäuschen. Denn die Ausstellung ist sehr beliebt. Bei der Eröffnung am vergangenen Sonntag war das Interesse des Publikums groß. Schon 15 Minuten bevor sich die Tür öffnete, warteten Neugierige vor dem Museum.

Das Besondere: Die beiden Künstler sind nach Möglichkeit jedes Mal vor Ort, führen selbst durch die Ausstellung. Und am Ende gibt’s leckeren Glühwein.

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