Leverkusen Vorübergehende Gäste

Leverkusen · Das Tierschutzzentrum beherbergt zahlreiche ausgesetzte und abgegebene Tiere. Zusätzlich können Haustiere zur vorübergehenden Pflege in der Tierpension abgegeben werden. Ein Service, der besonders in den Ferien beliebt ist.

Tysen läuft unruhig in seinem Käfig hin und her. Wenn sich ihm jemand nähert, weicht der Stafford Terrier verschreckt zurück. Der neue Untermieter des Tierschutzzentrums Leverkusen wurde hier für eine Woche in Pflege gegeben. Seine Besitzer machen derzeit Urlaub. Tysen ist einer von vielen Hunden, Katzen, Kleintieren und Vögeln, die neben beschlagnahmten, abgegebenen oder Fund-Tieren, die häufig auch länger im Tierheim nach einem neuen Zuhause suchen, nur vorübergehend im Tierheim versorgt werden.

Rund 100 Tiere in Ferien

"In der Ferienzeit wird es hier voll", sagt Tierheimleiter Martin Pohl. Rund 100 Tierbesitzer nutzen in den sechs Wochen den zusätzlichen Service der Tierpension. "Wir sind ausgebucht", sagt Pohl. "Doch wir versuchen trotzdem immer noch einen Platz zu finden oder an Privatpersonen zu vermitteln. Wir müssen jedoch immer Plätze für Notfälle freilassen." Gemeint sind verletzte und ausgesetzte Tiere, die im Tierheim abgegeben werden. "Es gibt aber auch immer mehr Tierbesitzer, die ihre Tiere bei uns abgegeben, weil sie die Tiere finanziell nicht mehr versorgen können oder die Tiere krank sind", sagt Gerd Kortschlag, Vorsitzender des Tierschutzvereins Leverkusen. "Das ist besser, als sie auszusetzen."

Doch ausnutzen lässt sich das Tierschutzzentrum nicht. "Wenn das abgegebene Tier krank ist, helfen wir ihm zwar, doch der Halter muss trotzdem für die Kosten aufkommen", erläutert Kortschlag.

Zurzeit leben 23 Hunde, 71 Katzen und 110 Kleintiere im Tierschutzzentrum in Leverkusen. Für alle Tiere gibt es einen Innen- und Außenbereich. Hunde werden einzeln gehalten, Katzen – je nach Wunsch des Besitzers – in Gruppen oder einzeln und die Kleintiere in Gruppen. Für genügend Gesellschaft und Pflege sorgen neben neun Mitarbeitern des Tierschutzzentrums auch ehrenamtliche Helfer. "Nachmittags kommen regelmäßig Katzenliebhaber, die für ausreichend Streicheleinheiten sorgen, andere führen Hunde aus", erzählt Kortschlag dankbar. Der Berufs-Feuerwehrmann ist fast täglich im Tierschutzzentrum und geht auch hin und wieder mit seinen Schützlingen Gassi oder in die Hundeschule.

Tysen dreht weiterhin unruhig seine Runden im Gehege. Heute darf er endlich wieder nach Hause. "Jedes Tier reagiert unterschiedlich auf den Aufenthalt bei uns", sagt Kortschlag. "Es bedeutet aber immer Stress für das Tier. Deshalb würde ich mein Tier immer mit in den Urlaub nehmen oder Nachbarn fragen, ob sie das Tier in gewohnter Umgebung versorgen."

(RP)
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