Leverkusen Tierschutzverein: Kritik an Kortschlag wird lauter

Leverkusen · Gut ein Vierteljahr, nachdem eine vereinsinterne Opposition bei der Mitgliederversammlung bei 42 zu 59 Stimmen mit dem Vorhaben gescheitert ist, den Vorsitzenden des Leverkusener Tierschutzvereins, Gerd Kortschlag, durch einen Gegenkandidaten zu ersetzen, nehmen die Konfrontationen im Verein weiter zu.

 Kilian Ackermann vertritt gekündigte Mitarbeiter des Tierheims Leverkusen vor Gericht.

Kilian Ackermann vertritt gekündigte Mitarbeiter des Tierheims Leverkusen vor Gericht.

Foto: UM (Archiv)

Kortschlag, so sagen seine Gegner, sei nicht kritikfähig, regiere auch im Tierheim Reuschenberg wie ein Alleinherrscher, mobbe Mitarbeiter und ehrenamtliche Kräfte.

Unter Tränen berichtete etwa am Montag die langjährige ehrenamtliche Betreuerin des Problemhundes "Gismo", Sigrid Härthe, sie und ihre Schwester hätten von Kortschlag kurz nach der Mitgliederversammlung die Patenschaft für das Tier entzogen bekommen, die sie seit 2007 innehatten. Gismo sei zum Glück inzwischen gut vermittelt, "aber wir durften uns noch nicht einmal von ihm verabschieden, geschweige denn, ihm die Hilfsmittel mitgeben, die wir extra auf eigene Kosten für ihn angeschafft hatten und die er gewohnt war." Dinge, wie etwa ein spezielles Körbchen für den an Hüftdysplasie leidenden Boxer-Mischling, oder ein entsprechend ausgerichtetes Geschirr.

Auch Bärbel und Peter Frauzem lassen kein gutes Haar am aktuellen Vorsitzenden. Peter Frauzem sei über lange Zeit so etwas wie ein ehrenamtlicher Hausmeister im Tierheim gewesen, seine Frau packte ebenfalls kräftig mit an. Bärbel Frautzem behauptet: "Kortschlag ist ein Psychopath, der nur Leute um sich erträgt, die Ja und Amen zu allem sagen." Wer das nicht tue, riskiere, auch nach 20 Jahren großem ehrenamtlichem Engagement vor die Tür gesetzt zu werden. "Oder die Leute werfen selbst alles hin, wie etwa Auszubildende im Tierheim."

Jetzt drohen juristische Auseinandersetzungen, wie sie unter anderem der Leverkusener Rainer Morgenstern beschreibt: "Der Mitarbeiterin im Tierheim und Tochter des in der Versammlung unterlegenen Gegenkandidaten wurde ebenfalls gekündigt, obwohl sie uneingeschränkt als sehr engagierte und fähige Tierpflegerin bekannt ist."

Dem Begehren, Einsicht in den Kassenbericht und die Kassenbücher zu erhalten, sei ohne Gründe nicht entsprochen worden, obwohl dies alles in der Mitgliederversammlung nicht vorgelegen habe.

Kilian Ackermann vertritt gekündigte Tierheim-Mitarbeiter vor Gericht. Der Leverkusener Rechtsanwalt hat jedoch auch mitbekommen, dass die Konfliktlage im Leverkusener Tierschutz über gekündigte Arbeitsverhältnisse hinausgeht. Da stünden Leute einander unversöhnlich gegenüber, die alle dasselbe wollen, nämlich Tieren Gutes tun — eigentlich ein klassischer Fall für ein Mediationsverfahren, regt er an.

Davon will Kortschlag nichts wissen. Seit Wochen werde er von Bekannten aus anderen Vorständen aber auch aus den eigenen Reihen aufgefordert, sich nicht unterkriegen zu lassen. Manch ein Ehrenamtler, so sagten sie, maße sich nur aufgrund seiner langen Tätigkeit Sonderrechte an. Er selbst sei zwar auch nur Ehrenamtler, sagte Kortschlag am Montag, "aber einer, der notfalls mit seinem Privatvermögen dafür haften muss, wenn im Tierheim etwas schief läuft". Seine Entscheidungen seien stets im Vorstandsteam erarbeitet. Er werde seinen Weg weiter gehen und hoffe, "dass bald wieder Ruhe einkehrt".

(RP)
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